12. Mai 2015
Wedel

Grenzkonflikt: Wedel verklagt Altona

Das Wort "Grenzkonflikt" klingt wahrlich dramatischer, als es in diesem Fall ist

Das Wort „Grenzkonflikt“ klingt wahrlich dramatischer, als es in diesem Fall ist. Und glücklicherweise leben wir in einer zivilisierten Kultur, in der Grenzkonflikte nicht mehr militärisch ausgetragen werden. Und dennoch: Wedel verklagt Altona. Es geht wie so oft um Bebauungspläne…

Die Gemeinde Rissen gehört zum Bezirk Altona und grenzt an die Stadt Wedel. So weit, so unantastbar. Doch was in den letzten Tagen in den jeweiligen Bezirks- bzw Stadträten vor sich ging, grenzt schon fast an einen Krimi. Demnach habe Altona die Stadt Wedel in ihren Bebauungsplänen ausgebootet. Altona würde keine Rücksicht auf die Belange seiner Nachbarstadt geben, heißt es aus dem Wedeler Rat. Als Folge will die kleine Stadt Wedel jetzt das große Hamburg verklagen und für ihre Bebauungspläne an der Grenze zur Rissener Feldmark kämpfen.

Wedel verklagt Altona – doch weshalb?

Grundsätzlich geht es darum, dass zwei gegensätzliche Bebauungspläne Seit‘ an Seit‘ existieren. Das Wedeler Gewerbegebiet im Westen und ein Wohn- und Landschaftsschutzgebiet im Osten in Rissen. Tatsächlich prallen bei beiden Vorhaben Welten aufeinander. An der Grenze zu Rissen sollen auf der Wedeler Seite Bürohochhäuser gebaut werden, während Altona sein Gebiet landschaftlich schützen möchte. Der eigentliche Streitpunkt ist jedoch ein rein formaler. Subjektiv passen beide Bebauungskonzepte nicht nebeneinander. Die Frage ist nur, wer das Vorzugsrecht genießt. Während sich Altona auf das Planrecht von 1955 bezieht, wonach der sogenannte Leuchtfeuerstieg als „besonders schützenswert“ gilt, fühlen sich die Wedeler in ihren „wichtigsten wirtschaftlichen Entwicklungsmöglichkeiten stranguliert“, so der parteilose Wedeler Bürgermeister Niels Schmidt gegenüber der taz. Zur Wahrung seiner Rechtsposition bleibe der Stadt Wedel nur eine Klage gegen Altona.

Auch interessant