Wenn von Stolpersteinen die Rede ist, dann sind natürlich keine fiesen Stolperfallen gemeint. Es geht um das inzwischen größte dezentrale Mahnmal der Welt und Wedel soll nun ein Teil davon werden.
Als der Künstler Gunter Demnig 1997 die ersten messingfarbenen Stolpersteine verlegt hat, konnten die Ausmaße noch nicht abgeschätzt werden. Heute sind die Gedenksteine in mehr als 18 Ländern und 750 Gemeinden verlegt worden und erinnern an den Massenmord im Dritten Reich. Schüler der Gebrüder-Humboldt-Schule (GHS) in Wedel wollen sich nun mit Unterstützung der Grünen dafür einsetzen, dass auch in Wedel bald Gedenksteine das Stadtbild zieren.
Eine Recherche der Schüler ergab, dass fünf Menschen aus Wedel im Rahmen des Euthanasieprogramms der Nazis damals ermordert wurden. Das Kunstprojekt sieht vor, dass die Gedenksteine vor dem letzten Wohnort der verfolgten Menschen gesetzt werden. Die Verlegung eines Stolpersteins kostet 120 Euro, das Geld wollen die Schüler über Spenden eintreiben. Der Stadt entstünden somit keine Kosten, eine behördliche Genehmigung sei dennoch erforderlich.
Das inzwischen europaweite Projekt findet allerdings nicht nur Nachahmer und Befürworter. Während die Steine in Städten wie Hamburg und Amsterdam längst zum Stadtbild gehören, hat sich München bisher geweigert. Auch die ehemalige Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch, habe es als „unerträglich“ empfunden, dass nun europaweit mit den Füßen auf den Namen der jüdischen Opfer herumgetreten würde.