Der Elbtunnel gehört inzwischen genauso selbstverständlich zu Hamburg, wie der Michel oder die Köhlbrandbrücke. Genau genommen, gehört er sogar zu den Elbvororten. Ein Blick zurück und ein Ausblick…
Im nächsten Jahr blicken wir auf eine 105 Jahre lange und bewegte Geschichte des Elbtunnels. Am 7. September 1911 wurde die damals „St. Pauli-Elbtunnel“ und heute „Alter Elbtunnel“ genannte Unterquerung der Elbe eröffnet. Damals galt das Bauwerk als technische Sensation, heute als historische Ingenieurskunst. Tatsächlich hat der Tunnel in der heutigen Zeit mehr nostalgischen, als praktischen Charakter. Dennoch fahren Jahr für Jahr Hunderttausende Autos die Strecke von den St. Pauli-Landungsbrücken ans andere Elbufer. Noch interessanter ist das alte Bauwerk für Fußgänger, da es sich um ein echtes Unterwasser-Denkmal von touristischer Bedeutung handelt.
Erst 63 Jahre später wurde der Neue Elbtunnel mit drei Röhren, feierlich im Rahmen eines Volksfests von Helmut Schmidt und 600.000 Besuchern eröffnet. Über eine Gesamtlänge von 3.325 Metern zählt die Elbunterquerung inzwischen zum Nadelöhr in Hamburg. Ein Grund weshalb 2002 die vierte Röhre fertiggestellt wurde. Geht man heute am beschaulichen, aber auch lebhaften Elbstrand in Övelgönne spazieren, findet man sogar Spuren des Elbtunnels: unübersehbar ist der Notausgangs- und Lüftungsschacht zwischen Museumshafen und Elbstrand.
Was bedeutet der Elbtunnel für Othmarschen?
Während der Alte Elbtunnel vorrangig dem innerstädtischen Verkehr dient, ist der Neue Elbtunnel eine wichtige Verkehrsader von internationaler Bedeutung. Einst zu den längsten Unterwassertunneln der Welt zählend, hat der Tunnel heute eine Schlüsselfunktion im Reise- und Gütervekehr zwischen Skandinavien und Deutschland. Mehr als 110.000 Fahrzeuge fahren jeden Tag genau von Othmarschen aus ans andere Ufer. Eine Tatsache, die man im alten Ortskern von Othmarschen vielleicht nicht mitbekommt, in unmittelbarer Nähe zur A7 hingegen schon.
Das Problem des steigenden Verkehrsaufkommens beschäftigen vor allem die Anwohner, die den sogenannten „Hamburger Deckel“ fordern. Dabei sollen die von Verkehrslärm und Feinstaub besonders betroffenen Wohngegenden in Stellingen, Schnelsen, Bahrenfeld und Othmarschen durch den Bau einer Überdachung der A7 entlastet werden. Gerade in Othmarschen wurde oft über eine Verlängerung des Elbtunnels nachgedacht. Stattdessen wird ab 2019 der Bau einer 2.030 Meter langen Überdachung beginnen, wovon jedoch 500 Meter bis zum Elbtunnel unüberdacht bleiben sollen. Stattdessen sollen hier Lärmschutzwände installiert werden. Durch die neu gewonnene Überdachungsfläche entsteht neben des aktiven Lärmschutzes auch Platz für neue Erholungsflächen. Da die Bausubstanz des „Deckels“ größere Häuser nicht aushalten würde, wird aktuell darüber diskutiert, dass zumindest umliegende Kleingärten hierhin umgesiedelt werden, um auf dem ursprünglichen Kleingartengelände Wohnhäuser entstehen zu lassen. Ein Vorschlag, der derzeit insbesondere von den Kleingartenvereinen auf Kritik stößt.