Blankenese. Es war ein überaus herzlicher Empfang, den die Schülerinnen und Schüler der Katholischen Schule Blankenese ihrem weit gereisten Gast bereiteten: Mit Liedern, Plakaten und vielen interessierten Fragen begrüßten die Erst- bis Viertklässler Charles Morfaw, den Leiter der Rainbow-Partnerschule aus dem Hochland Westkameruns. Seit Anfang des Jahres eröffnet diese Partnerschaft den Jungen und Mädchen im Hamburger Westen die Möglichkeit, das Leben in einem afrikanischen Land und die Nöte gleichaltriger junger Menschen näher kennenzulernen.
Morfaw, der in Bonn ein Pädagogikstudium absolvierte und fließend Deutsch spricht, berichtete den Kindern in der Aula an der Mörikestraße vom Aufbau seiner Privatschule im Jahre 2003. „Wir haben mit 290 Kindern begonnen. Heute sind es mehr als 850 Jungen und Mädchen aus allen sozialen Schichten, die die Grundschule und das Gymnasium besuchen“, erzählte der sechsfache Vater. Die Rainbow-School habe es innerhalb weniger Jahre geschafft, zu einer der angesehensten Schulen der Region aufzusteigen. „Bildung ist eine ganz wichtige Grundlage für ein gutes Leben. Deswegen: Lernt und macht Eure Hausaufgaben“, riet Morfaw den Kindern.
Die Klassenstärke an staatlichen Schulen liegt in Afrika bei 75 Kindern. „Könnt ihr euch mit so vielen Jungen und Mädchen Mathematikunterricht vorstellen?“, fragte der Afrikaner seine kleinen Zuhörer, die dem dunkelhäutigen Gast gebannt zuhörten. Heftiges Kopfschütteln war die Antwort. „Seht ihr, und deswegen haben wir pro Klasse höchstens 35 Schüler. Und das alles ist nur möglich, weil ihr uns unterstützt“, antwortete der engagierte Pädagoge, der zwei seiner Kinder gleich mit nach Deutschland gebracht hat. Und Unterstützung gaben die Blankeneser Kinder reichlich. Mit einem Scheck in Höhe von 1.300 Euro, dem Erlösanteil aus dem Sponsorenlauf, sowie einem kräftig intonierten „An de Eck steiht ´n Jung mit´n Tüddelband“ verabschiedeten sich die 270 Jungen und Mädchen von ihrem neuen afrikanischen Freund. Doch ein Wiedersehen, das versprach Charles Morfaw den Schülerinnen und Schülern, soll nicht allzu lang auf sich warten lassen.