Als Chef des Nachrichtenmagazins Der Spiegel galt Stefan Aust als mächtigster Journalist Deutschlands. Im nächsten Jahr feiert Aust seinen 70. Geburtstag. Doch an Rente denkt der Blankeneser noch nicht…
Wenn man 13 Jahre lang eines der wichtigsten Nachrichtenmagazine des Landes geführt hat, kann man vermutlich nicht anders als weiterzumachen. Nicht stehen zu bleiben, in Bewegung zu bleiben und nach Aufgaben förmlich zu suchen. Anders ist es nicht zu erklären, dass Stefan Aust, trotz seines bewegten Lebens, noch immer nicht die Lust am Nachrichtengeschäft verloren hat. Erst 2013 wurde bekannt, dass er der neue Herausgeber der Tageszeitung „Die Welt“ wird.
Stefan Aust – kein Fall fürs Rentensystem
Stefan Aust gilt zwar als einer der einflussreichsten Medienmacher, doch um Einfluss selbst geht es ihm nicht. In einem Interview mit dem GQ-Magazin erzählte er, dass er zwar insbesondere als SPIEGEL-Chef einen gewissen Einfluss hatte, ihm jedoch klar war, dass dieser Einfluss an seine damalige Funktion gekoppelt war. Über mangelnde Funktionen, auch über seine Zeit beim SPIEGEL hinaus, kann sich Aust allerdings nicht beschweren. Seit 2010 ist der Unternehmer am Nachrichtensender N24 beteiligt und Geschäftsführer von N24 Media. Außerdem wurde er 2011 als Autor für „Die Zeit“ verpflichtet. Große Bekanntheit erlangte Stefan Aust auch als Buchautor seines Werkes „Der Baader-Meinhof-Komplex“. Es gilt bis heute als umfassendste Dokumentation zum Thema RAF. 2008 wurde das Buch von Drehbuchautor Bernd Eichinger unter dem selben Namen verfilmt.
Sein gefährliches Leben in Blankenese
Stefan Aust lebt in Blankenese und im niedersächsischen Lamstedt. Bei Bremervörde betreibt Aust sogar einen Reiterhof mit Hannoveraner-Gestüt. Dass sein Leben im an sich ruhigen Blankenese nicht immer beschaulich war, zeigt die Vergangenheit. Erst 2008 wurde auf seine Blankeneser Villa, mit Blick auf das Drei-Länder-Eck, ein Farbbeutelanschlag verübt – und das unmittelbar vor Start des RAF-Films „Der Baader Meinhof Komplex“. Ein Zusammenhang konnte bis dato jedoch nicht nachgewiesen werden.
Fest steht, dasss sich Stefan Aust von derartigen Bedrohungen nicht einschüchtern lässt, genauso wie sein uneleganter Abgang beim SPIEGEL vor sieben Jahren kein Grund für ihn war, alles aufzugeben. Stefan Aust bleibt auch mit 70 Jahren ein Macher, als jemand der etwas schaffen und etwas hinterlassen möchte.