25. April 2024
Elbvororte

Traurige Baumfällbilanz

Immer mehr alte Bäume verschwinden, besonders im Bezirk Altona. Der NABU fordert mehr Nachpflanzungen.

Baumfällbilanz 2023/2024

Baumfällbilanz 2023/2024 fällt schlecht aus. // Foto: Klönschnack_Anna-Lena Walter

Am 25. April ist der Tag des Baumes. Der NABU Hamburg hat seine neue Baumfällbilanz für Hamburgs Bezirke veröffentlicht. Auch in der Fällsaison 2023/2024 (1. Oktober bis 29. Februar) sind wieder mehr Bäume gefallen, als Ersatz geplant ist. In den sieben Hamburger Bezirken mussten in der vergangenen Baumfällsaison 836 Straßenbäume fallen, nur für 550 davon sind bereits Nachpflanzungen geplant – das sind nur 66 Prozent.

Traurige Baumfällbilanz: Wenn weiterhin jedes Jahr mehr Straßenbäume gefällt als nachgepflanzt werden…

„Der NABU fordert erneut, dass jeder gefällte Baum ersetzt werden muss: Wenn weiterhin jedes Jahr mehr Straßenbäume gefällt als nachgepflanzt werden, droht ein schleichender Baumverlust. Kann aufgrund von zu wenig Abstand zu anderen Bäumen oder Bebauung nicht nachgepflanzt werden, muss eben ein neuer Standort gefunden werden. Der Bezirk Nord macht vor, dass das geht. Voraussetzung dafür ist allerdings eine gesicherte Finanzierung – der Senat muss die Bezirke mit adäquaten Mitteln für Nachpflanzungen, Pflege, Unterhaltung und Personal ausstatten“, sagt Malte Siegert, Vorsitzender des NABU Hamburg.

„Mit dem Verlust von alten Bäumen verschwinden auch wichtige Ökosystemdienstleistungen“

Mehrere Bezirke, etwa Altona, Eimsbüttel, Nord und Wandsbek, haben in den vergangenen Jahren Gutachten zu freien Pflanzstandorten für Straßenbäume eingeholt. Für den Erhalt von Altbäumen müsse man aber auch in die Unterhaltung investieren, so der NABU. Denn unter den diesjährigen Baumfällungen seien mindestens ein Fünftel alte Bäume mit einem Stammumfang von mindestens 157 Zentimetern. Im Bezirk Altona gab es laut NABU 142 Baumfällungen. Geplant seien hier nur 59 Nachpflanzungen*.

„Mit dem Verlust von alten Bäumen verschwinden auch wichtige Ökosystemdienstleistungen: Die Abmilderung des Stadtklimas, die Sauerstoffproduktion und Kohlenstofffixierung, die vor dem Hintergrund des Klimawandels von höchster Relevanz sind. Zusätzlich geht auch Lebensraum und Nahrung für zahlreiche Tierarten verloren. Neue gepflanzte Bäume können diese Funktionen nicht ersetzen – alte Bäume sind für die urbane Biodiversität äußerst wichtig“, sagt Dr. Katharina Schmidt, Referentin für StadtNatur.

Ökologisch sei es am sinnvollsten, den tatsächlichen „Verlust an Grünvolumen mit deutlich mehr Nachpflanzungen auszugleichen“, so der Nabu.

*Quellen: HamburgService – Online-Dienste der sieben Bezirksversammlungen, Fälllisten der Bezirke Oktober bis Februar, Stand 17.04.2024 / *Quelle Zahlen Altona: Da Altona in den monatlichen Fälllisten keine Nachpflanzungen angibt, beziehen sich die Zahlen auf die Jahresbilanz 2023: Drucksache 21-4793 Baumbilanz 2023 – öffentliche Bäume

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