Rissen. Einladend und opulent wurde für die Puppengesellschaft und ihre Freundinnen aufgetischt: ein üppiges Festmahl auf gestärktem Leinentuch mit Terrinen, Schüsseln, Platten, Saucieren, kleinen Tellern und tiefen Schalen, Karaffen mit Gläsern und geputztem Besteck. Die neue Ausstellung „Fafelfreuden zeigt bis zum 27. August das gesellschaftliche Leben kleiner und großer Puppen in Hamburg-Rissen.
Eine sorgfältig gedeckte Kaffeetafel mit feinstem, bemalten Porzellan auf bestickten Deckchen ermunterte die kleine Gesellschaft ebenfalls zu kreativem Spiel – mit pädagogischem Ziel: Um den ästhetischen Geschmack zu schulen und den vorsichtigen Umgang mit Geschirr zu erlernen, erhielten damals die Mädchen zum Teil kostbare und vielteilige Service im Miniaturformat aus Porzellan, Fayence oder Zinn.
Miniaturservice namhafter Firmen wie Villeroy & Boch, Davenport, Wächtersbacher Steingutfabrik u.a. aus der Zeit von 1850 bis 1950 stehen im Mittelpunkt unserer Ausstellung und sie zeugen nicht nur von der Kunstfertigkeit der Manufakturen, sondern auch von Reichtum, Stand und der „guten Kinderstube“ ihrer Besitzer. “Wenn nun also die kleinen Mädchen unter sich oder im Beisein ihrer Puppen Kinder- oder Puppengesellschaften veranstalten, dann bedürfen sie auch dessen, was zu einer vollendeten Tafel gehört.“ erläuterte Paul Hildebrandt 1904 in ‘Das Spielzeug im Leben des Kindes‘
Die Besucher unseres Museums fasziniert vor allem die Formen- und Materialvielfalt, die Präzision und Sorgfalt unserer kleinen Lebenswelten aus drei Jahrhunderten.
Eine Vielzahl der ausgestellten Gegenstände sind bereits weitgehend aus dem gegenwärtigen Bewusstsein entschwunden und so wird auch die diesjährige Sonder- ausstellung wieder Erstaunen, Begeisterung und bei älteren Besuchern Erinnerungen hervorrufen: es ist die getreue Wiedergabe einer vergangenen Makrowelt der Erwachsenen in die Mikrowelt der damaligen Kinder- und Puppenservice.
Puppenmuseum Falkenstein, Grotiusweg 79, 22587 Hamburg
Öffnungszeiten: Di – So immer von 11 bis 17 Uhr