Schon die Vorzeichen standen laut Buchmacher für die deutsche ESC-Kandidatin und Hamburgerin Ann Sophie alles andere als gut. Dass es aber gleich so Dicke kommt, hat wohl niemand befürchtet. Die Hamburgerin vertrat Deutschland mit Würde, erzielte beim Eurovision Song Contest jedoch nicht einen einzigen Punkt.
Alles begann wie in einem modernen Märchen: Beim Clubkonzert im Hamburger Edelfettwerk gewann Ann Sophie die heißbegehrte „Wild Card“ für eine Teilnahme beim deutschen Vorentscheid zum Eurovision Song Contest. Spätestens mit ihrem Sieg beim Vorentscheid, der im Grunde keiner war, nahm der Gegenwind spürbar zu. Schließlich sollte eigentlich Andreas Kümmert zum ESC gefahren sein. Der aber lehnte eine Teilnahme noch in der Live-Sendung ab und so musste die Zweitplatzierte Ann Sophie ran und Deutschland in der Wiener Stadthalle vertreten. Diese Vorzeichen nahmen vermutlich auch viele Buchmacher zum Anlass, ihr ein schlechtes Ergebnis in Aussicht zu stellen. Sowohl Jury als auch Publikum waren sich jedenfalls einig, dass Deutschland in diesem Jahr nur auf den unteren Rängen stattfinden sollte. Schlimmer noch: Seit 1965 hat es kein deutscher Beitrag mehr geschafft, ohne Punkte nach Hause zu fahren.
Deutschland flop, Schweden top!
Des einen Leid, ist des anderen Freud‘. Mit einer großartigen, visuellen Leistung und einem brillianten Ergebnis konnte sich dagegen Måns Zelmerlöw aus Schweden behaupten. Sein Titel „Heroes“ erreichte 363 Punkte und damit den ersten Platz beim 60. Eurovision Song Contest in Wien. Gefolgt von der Russin Polina Gagarina, die mit ihrem Friedenssong „A Million Voices“ während der Punktevergabe lange Zeit in Führung war, zuletzt aber mit 62 Punkten Abstand das Nachsehen hatte.
Kleiner Trost für Ann Sophie: Auch das Gastgeberland Österreich erzielte null Punkte. Bereits nach dem bitteren Ergebnis äußerte sie sich als faire Verliererin: „Ich bin froh, dabei gewesen zu sein“, so die Hamburgerin Ann Sophie kurz und knapp, unmittelbar nach der Show. Der 61. Eurovision Song Contest findet im nächsten Jahr folglich in Schweden statt. In welcher Stadt, wird sich wie jedes Jahr erst im Bewerbungverfahren entscheiden.