Hamburg. Der Loki Schmidt Stiftung gelang eine Sensation: Sie entdeckte ein Biber-Junges – das erste seit mehr als 200 Jahren, welches nachweislich in Hamburg geboren wurde. Die Kamera wurde von Mitarbeitern des Biber-Projekts der Loki Schmidt Stiftung aufgestellt. Der genaue Standort – im Osten Hamburgs – bleibt zum Schutz der Tiere geheim.
Biber waren in Hamburg 200 Jahre ausgestorben. Nur in der DDR hatte eine kleine Population überlebt. Diese breitete sich nach der Wende nach Westen aus. Vor circa 16 Jahren haben die ersten Biber Hamburg erreicht. Inzwischen gibt es acht Biberreviere in der Hansestadt. Jetzt konnte zum ersten Mal auch Nachwuchs fotografiert werden.
Das Projekt Biber ist eine Kooperation der Umweltbehörde und der Loki Schmidt Stiftung, finanziell unterstützt durch die Stiftung Lebensraum Elbe, die Umweltlotterie Bingo, die Hanseatische Natur- und Umweltinitiative e.V. und die Michael Otto Stiftung.
Hauptaufgabe des Projekts ist die Dokumentation der Vorkommen in Hamburg, die Vermeidung von Konflikten und die Ausbildung ehrenamtlicher Biberrevierbetreuer. Diese erfassen die Bestände der großen Nager oder stehen Anwohnern und Landwirten beratend zur Seite.
„Ziel des Projekts Biber ist die Akzeptanz und der Schutz der in Hamburg lebenden Biber“ sagt Frederik Landwehr von der Leitung Projekt Biber in der Loki Schmidt Stiftung. „Dafür haben wir auch eine kindgerechte Wanderausstellung zum Biber für Kitas und Schulen entwickelt. Diese kann kostenlos unter biber@loki-schmidt-stiftung.de abgerufen werden.“
Fakten zum Biber
Der Elbebiber Castor fiber albicus ist die in Deutschland heimische Unterart. Die Tiere sind meist braun gefärbt, erreichen eine Länge von 1,30 Meter und werden bis 35 Kilogramm schwer. Die Säugetiere werden bis zu zwölf Jahre alt. Das Biberweibchen bekommt einmal im Jahr durchschnittlich zwei bis drei Junge, von denen meistens nicht alle überleben.
Zwei Jahre bleibt der junge Biber im Revier seiner Eltern, dann wird er von ihnen vertrieben. Befindet sich das elterliche Revier am Rand der bisherigen Biberverbreitung oder ist der Biberbestand noch gering, findet er angrenzend sein eigenes Revier. Dieses hält er dann, je nach Nahrungsverfügbarkeit, sein Leben lang. Müssen auf der Suche nach einem Revier andere, schon besetzte Biberreviere durchquert werden, kommt es oft zu Revierkämpfen.
Das Wachstum der Biberpopulation erfolgt, bis alle Reviere besetzt sind. Das wird in Hamburg aber voraussichtlich noch Jahrzehnte dauern.