Hamburg und Umland. Kaum ein Haustier ist beliebter als „der beste Freund des Menschen“: Der Hund. Grund genug, ihn im Rahmen des heutigen Welt-Hundetages zu ehren. Über acht Millionen Hunde leben gegenwärtig in Deutschland, Tendenz steigend. Die Wirtschaft freut es, allein mit Futtermitteln werden im Jahr über eine Milliarde Euro Umsatz gemacht.
Auch in Schleswig-Holstein erfreut sich der Hund nach wie vor großer Beliebtheit. Dass dieser viel mehr sein kann als ein Familienmitglied, zeigen die Jäger. Im Landesjagdverband Schleswig-Holstein gibt es rund 18.500 Mitglieder, über 60 Prozent von Ihnen halten einen, teilweise sogar zwei oder mehr ausgebildete Jagdhunde. Das sind in Schleswig-Holstein über 11.000 Vierbeiner.
„Jagd ohne Hund ist Schund“ lautet ein altes Sprichwort. Der Jagdhund hat vielseitige Aufgaben zu bewältigen. Er hilft bei der Suche nach verletztem, angefahrenen Wild und unterstützt die Jäger bei ihrer Aufgabe, zum Beispiel die Wildschweinbestände zu regulieren. Ob Vorstehhunde, Stöberhunde, Schweißhunde, Erdhunde, jagende Hunde oder Apportierhunde: Alle Vierbeiner haben eine mitunter drei Jahre lange, harte Ausbildung hinter sich, um überhaupt als Jagdhund eingesetzt werden zu dürfen. „Nur wenn ein Hund seine Brauchbarkeitsprüfung bestanden hat, darf dieser auch jagdlich geführt werden. Dabei muss er eine Vielzahl von mitunter sehr schwierigen Prüfungen absolvieren“, sagt Wolfgang Heins, Präsident des Landesjagdverbandes Schleswig-Holstein. Pro Jahr werden in Schleswig-Holstein über 600 Jagdhunde auf ihre Brauchbarkeit hin geprüft.
Zu den drei beliebtesten Hunderassen bei Jägern zählen die Vorstehhunde, sie leben in knapp einem Viertel der Haushalte. Bekannte Vertreter sind beispielsweise Deutsch-Drahthaar, Deutsch-Kurzhaar, Weimaraner oder Kleine Münsterländer. In jeder zehnten Jäger-Wohnung kommt ein Teckel oder ein Apportierhund vor. Zu letzteren zählen beispielsweise Labrador oder Golden Retriever.
Gerade in Zeiten der Afrikanischen Schweinepest (ASP) ist es unglaublich wichtig, gut ausgebildete Hunde zu haben, die den Jäger bei der Bestandsreduzierung unterstützen können.
Am Ende stecken in einem ausgebildeten Jagdhund bis zu zweitausend Stunden Arbeit, das sind zwei Stunden Training pro Tag. Diese Zeit wird nicht nur für den Hund investiert, sondern auch für den Tierschutz. Vor allen Dingen die angefahrenen Tiere – wie Reh-, Rot-, oder Schwarzwild – werden in aller Regel nur durch Jagdhunde gefunden und können erst dann von ihren Leiden erlöst werden. Dabei leben auch die Jagdhunde gefährlich. Immer wieder kommt es vor, dass die Vierbeiner auf der Suche nach dem Unfallwild durch starke Tiere wie Wildschweine schwer, oder sogar tödlich verletzt werden.
„Gleichwohl die Bevölkerung von all der ehrenamtlichen Hundearbeit durch die Jäger deutlich profitiert, sehen sich die Kommunen, Kreise, Städte und das Land nicht überall in der Pflicht, den ausgebildeten, geprüften und für brauchbar beurteilten Jagdhund von der Hundesteuer zu befreien. Es gibt auch keinen staatlichen Ausgleich, wenn ein Jagdhund bei dem Einsatz eines Verkehrsunfalles ums Leben kommt“, stellt Wolfgang Heins vom Landesjagdverband Schleswig-Holstein mit Bedauern fest.
Die Ansprüche eines Jagdhundes sind übrigens enorm. Sie haben einen besonderen Bedarf an Auslauf und, viel wichtiger, sie benötigen täglich Training. Selbst wenn irgendwann einmal alle Prüfungen bestanden sind, gilt es, das erlernte Wissen immer wieder anzuwenden – ein Hundeleben lang. Leider sind einige Jagdhunderassen, wie zum Beispiel der Weimaraner, bei Privatleuten mittlerweile sehr in Mode gekommen. Dabei vergessen die Halter oft die Tatsache, dass es sich bei den bis zu 40 Kilogramm schweren Tieren um Jagdhunde handelt, die täglich gefordert werden müssen. Das Ergebnis: Nicht selten kommen die Halter mit ihren Vierbeinern schon nach kurzer Zeit nicht mehr klar und der Hund leidet.
Eine Übersicht über die verschiedenen Jagdhunderassen und ihre Einsatzgebiete gibt es hier: www.jagdverband.de/content/hunderassen-einsatzgebiete