Vom 8. bis zum 10. September 2017 öffnen rund 140 teils verschlossene Orte in ganz Hamburg ihre Türen für kostenlose Besichtigungen. Grund ist der Tag des offenen Denkmals, der in diesem Jahr unter dem Motto „Macht und Pracht“ steht.
Wie wird Macht in der Architektur verkörpert? In allen Kulturen werden Wohlstand und Machtansprüche durch Kunst ausgedrückt – oder eben Architektur. Neben Versailles, dem Petersdom oder die Würzburger Residenz kann die Frage entstehen, wie sich Hamburg mit seinem „hanseatischen Understatement“ in diese Reihe von Prunk eingliedern soll. Der Tag des offenen Denkmals geht dieser Frage nach uns beantwortet sie mit einer Vielzahl von Ausstellungen und Führungen in allen Stadtteilen. Auch in den Elbvororten laden Kirchen und Museen zu kostenlosen Führungen ein. Der KLÖNSCHNACK hat in das Programmheft geschaut:
Kinderprogramm in der Flottbeker Kirche
Konfirmanden begleiten Kinder und Familien durch die Kirche und bieten die Möglichkeit, selbst Fensterbilder zu gestalten. Die Flottbeker Kirche wurde 1912 eingeweiht, als Groß Flottbek noch ein eigenständiges Elbdorf war. Der Backsteinbau mit Sprossenfenstern, hohem Pfannendach, Holzemporen, neobarockem Altar und Kanzel im Inneren zählt zum qualitätvollen Heimatstil. Am Denkmaltag stehen die Kirchenfenster im Mittelpunkt: Ihnen soll sich auf familiengerechte Weise genähert werden.
Geöffnet: Samstag 11–15 Uhr und Sonntag 15–17 Uhr
Führungen: Samstag um 11, 13 und 14 Uhr
Kinder-Sticken im Museum für Textile Techniken
Die schlossartige Anlage des ehem. Allg. Altonaer Krankenhauses mit neugotischem Fensterschmuck hat als südlichen Flügel einen Rotklinkerbau. Hier entsteht der Schmuck aus den gesprossten Holzfenstern, differenzierten Fensterbändern und Gesimsen sowie aus den Materialeigenschaften des Backsteins. Im Souterrain befindet sich heute das „Museum für textile Techniken e. V.“. Nach einer Kurzführung zu „Macht und Pracht“ können die Sonderausstellung besucht und erste Stiche der Goldfadenstickereitechnik erprobt werden – auch für Kinder!
Führungen: Samstag und Sonntag 14.10 Uhr
Familienführung „Das Jenisch Haus und seine Geschichte“
Das Jenisch Haus war Landsitz des Kaufmanns und Bausenators Martin Johann Jenisch d. J. und wurde 1831–34 nach Entwürfen von Forsmann und Schinkel im klassizistischen Stil erbaut. Heute zeigt es als Museum repräsentative Säle, die mit Mobiliar aus der Entstehungszeit eingerichtet sind. Es vermittelt einen anschaulichen Einblick in die großbürgerliche Gedankenwelt und Wohnkultur des 19. Jahrhunderts.
Führung: Sonntag 14 Uhr
Führung Jenisch Park: Sonntag 15 Uhr am Haupteingang
Blankeneser Dehmelhaus
Das Künstlerhaus des um 1900 sehr bedeutenden Dichters Richard Dehmel wurde 1912 mit Hilfe des Architekten Walther Baedeker im Reformstil errichtet. Das Gebäude repräsentierte die Persönlichkeit und die ästhetischen Vorstellungen des Dichters. Ida Dehmel machte es zu einem privaten Forum für Kunst. Von dem einstigen Gesamtkunstwerk blieb in den drei zu besichtigenden Räumen die originale, von Dehmel gestaltete Einrichtung erhalten.
Geöffnet: Sonntag 10–18 Uhr
Historische Blankeneser Bergziege
Bis in die 1990er-Jahre fuhr die rosa-beige „Blankeneser Bergziege“ auf der Linie 48 durch das Blankeneser Treppenviertel. Dort können in den schmalen und engen Straße nur spezielle Kleinbusse eingesetzt werden. Seit 1999 ist der Bus Museumsfahrzeug der VHH und nur zu besonderen Anlässen unterwegs. Am Wochenende pendelt der Bus zwischen S-Mittlerer Landweg und dem Maler- und Lackierer-Museum.
Literaturtage im Goßlerhaus
1790 erwarb der englische Kaufmann und Courtmaster John Blacker das Gelände und ließ einen Landschaftsgarten anlegen. Das Landhaus wurde 1794/95 errichtet. Nach einigen Besitzerwechseln erwarb John Henry Goßler, Kaufmann mit bedeutenden Obst- und Südafrikageschäften, das Anwesen. Das hölzerne Gebäude brannte 1901 ab, wurde aber steinern rekonstruiert. Heute wird das Gebäude vom Hamburger Konservatorium, Akademie und Musikschule genutzt.
Zu den 8. Blankeneser Literaturtagen präsentiert das Goßlerhaus mehrere Lesungen, die von dem spanischen Gitarristen Angel Garcia eingeführt werden. Zum Tagesabschluss bietet das Hamburg Konservatorium jeweils ein Konzert.
Geöffnet: Samstag und Sontag 14–17.30 Uhr, danach folgt jeweils das Konzert
Speicherstadt-Rundgang „Handelsmacht und Backsteinpracht“
Ein Speicherstadtrundgang mit einer Einführung im Speicherstadtmuseum. Die Speicherstadt wurde von 1885–1927 als zentrales Lagerhausviertel des Hamburger Hafens errichtet. Sie war jedoch immer mehr als reine Nutzarchitektur. Ihr geschlossenes Erscheinungsbild mit roten Backsteinfassaden in neogotischen Formen und die heute verlorenen Brückentore am Zollkanal machten sie vielmehr zu einer bildmächtigen Inszenierung einer Stadt aus Speichern, in der sich die damalige Weltgeltung des Hamburger Hafens widerspiegelte.
Führungen: Sa. 11 und 13.30 Uhr nur nach Anmeldung bis zum 7. September bei info@speicherstadtmuseum.de
Das gesamte Programm als PDF zum Nachlesen gibt es hier.