5. September 2023
Kultur

Stadtbücherei beklagt geringes Leseniveau

In den Sommerferien gab es in der Stadtbücherei Wedel wieder ein großes Ferienprogramm. Rund 40 Kinder nutzten die Gelegenheit zum Schmökern. Die Organisatoren ziehen eine gemischte Bilanz.

Beim Lesesommer der Stadtbücherei hieß es Lesen, was das Zeug hält. Dafür gab es am Ende sogar Zertifikate in Bronze, Silber und Gold.

Beim Lesesommer der Stadtbücherei hieß es Lesen, was das Zeug hält. Dafür gab es am Ende sogar Zertifikate in Bronze, Silber und Gold. // Foto: Kimberly Farmer auf Unsplash

Mitmachen konnten alle Kinder, von der 4. bis zur 6. Klasse. Ein Glanzpunkt des Programms war der Ferienleseclub (FLC). Die Anmeldung hierfür war über die ganzen Ferien in der Stadtbücherei möglich. Wer ein FLC-Zertifikat erhaschen wollte, musste dafür sein Logbuch abstempeln lassen. Dafür war Lesewissen gefordert: An der Info oder per Mail konnten die Teilnehmenden Fragen zum Buchinhalt beantworten. Insgesamt 217 Bücher haben die Kinder durchgeschmökert. Wer so fleißig las, verdiente auch eine Belohnung: Schon für ein gelesenes Buch erfolgte die Einladung zur Party mit Cocktails und einer Lesung mit Jugendbuchautor Silas Matthes, der feierlich und unterhaltsam auch die Zertifikate überreichte.

Verwöhnt von den Jahren vor Corona rechneten die Organisatoren mit einem großen Ansturm auf den Leseclub. Doch am Ende gab es nur 17 Zertifikate. Davon 11 x Gold (für mindestens 7 gelesene Bücher), 1 x Silber (für 3 gelesene Bücher) und 5 x Bronze (für 1 gelesenes Buch). Mit einem neuen Konzept hoffen die Organisatoren im nächsten Jahr auf mehr Resonanz. Doch am Konzept allein soll es nicht gelegen haben.

Stadtbücherei stellt geringes Leseniveau fest

Neben geringer Leselust stellte sich auch ein sehr niedriges Leseniveau heraus, äußern die Organisatoren. „Überwiegend wurden leichte Texte gelesen, die wir sonst Drittklässlern empfehlen.“ Möglicherweise überfordere die große Angebotsvielfalt an Freizeitaktivitäten die Kinder. Letztlich stelle man aber eine in Studien bereits nachgewiesene abnehmende Lesekompetenz fest, so Andrea Koehn von der Stadtbücherei Wedel. Sie führt weiter aus: „Mit Blick auf die leidige Diskussion über den Fortbestand oder die Notwendigkeit von Schulbibliotheken beziehen wir hier eine eindeutige Stellung. Diese Leseorte, integriert in den Schulalltag, bieten den einfachsten Weg zu Wissen und Unterhaltung – für ALLE!“.

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