8. April 2022
Kultur

Zeigen, was da ist

Vom 20. bis 24. April findet die Dokumentarfilmwoche Hamburg statt. In diesem Jahr spannt das außergewöhnliche Filmfest einen besonders großen Bogen.

Dokumentarfilmwoche - The First 54 Years - Ausschnitt

"The First 54 Years" - Der israelische Dokumentarfilmer Avi Mograbi liefert einen ironisch bissigen Blick auf das Thema Besatzung. // Foto: A.Mograbi

Wie könnte man zeigen, was nicht da ist? Komische Frage, finden Sie? So ziemlich alle Unterhaltungsfilm, außer vielleicht denen nach wahrer Begebenheit, funktionieren so. Es wird eine Illusion gezeigt. Anders ist das beim Dokumentarfilm, der genau hinschaut. Dabei wird deutlich, es gibt vielmehr, was da ist, aber nur wenige sehen. Vom 20. bis 24. April findet die 19. Dokumentarfilmwoche Hamburg statt – ein Filmfest, das sich allein dem Dokumentarfilm widmet. Trotz kurzer Vorbereitungszeit hat das Festivalteam ein anspruchsvolles Programm von 36 Veranstaltungen kuratiert.

Eine Karte der Schönheit

Dokumentarfilmwoche Hamburg - Ausschnitt aus "Die Karte der Schönheit"
Dokumentarfilmwoche Hamburg – Ausschnitt aus „Die Karte der Schönheit“ // Foto: ©SeinHain-Film

In diesem Jahr spannt das Festival einen besonders großen Bogen: Motorsport, ungewöhnliche Biografien und Krieg sind nur einige der Themen. Der Eröffnungsfilm „Die Karte der Schönheit“ ist bereits ein Hingucker mit spezieller Thematik: Der Landschaftsplaner und Wissenschaftler Michael Roth wird vom Bundesamt für Naturschutz beauftragt, eine Deutschlandkarte zu erstellen. Soweit nicht ungewöhnlich. Doch die Karte muss die Landschaftsschönheit berücksichtigen. Das gab es noch nie. Die Ergebnisse sollen in zukünftige Planungsverfahren einfließen. Der Film zeigt auf kluge Weise die verschiedensten Interessenlagen. (METROPOLIS, Mittwoch 20.04.,19.30 Uhr)

Drei Kinos viele Filme

Auch in diesem Jahr findet die Dokumentarfilmwoche verteilt auf drei Standorten statt: Im Metropolis (Kleine Theaterstraße 10), dem Lichtmeß  (Gaußstraße 25) und dem B-Movie (Brigittenstr. 5). Außerdem soll am Donnerstag und Samstag in den fux Lichtspielen (Bodenstedtstraße Ecke Zeiseweg) ein Pop-up-Kino entstehen. Insgesamt 20 Filme werden gezeigt. Das Programm finden Sie hier: www.dokfilmwoche.com.

Gemeinsam gegen Diktatur und Krieg

Aus aktuellem Anlass betonen die Organisatoren ihre Solidarität zur Ukraine. Man verstehe sich als Teil „einer internationalen Gemeinschaft Kulturschaffender“. Auch wenn es vielleicht unzureichend sei, wolle man gemeinsam mit Gästen und dem Publikum „einen Beitrag dazu leisten, uns weiterhin für eine Welt ohne Diktaturen, Krieg, Ausbeutung und Vertreibung einzusetzen, und wir möchten Sie und euch dazu einladen, sich anzuschließen,“ fügen die Organisatoren hinzu. Das Festivalteam ruft daher zur Debatte mit dem Publikum auf. Erwartet werden hierzu zahlreiche Filmschaffende aus dem In- und Ausland.

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