Mit viel Liebe zum Detail richtet Melanie Peters, Inhaberin der Buchhandlung Bücherfuchs, die Leseecke für das heutige Bilderbuchkino her. Sie erwartet eine Kitagruppe. „Die Kinder kommen nach den Sommerferien in die Schule, deswegen werde ich ein Mutmach-Buch vorlesen. Ich bespreche vorher immer die Themen mit den Erzieherinnen oder Lehrern, damit sich die Kinder auch wirklich angesprochen fühlen.“
Ihr stetiger Begleiter beim Bilderbuchkino ist das Kamishibai (japanisch ‚Papiertheater‘), zu deutsch Märchenbilderschaukasten. Mittels großformatiger Illustrationen erzählt Melanie Peters mit viel Feingefühl den kleinen Zuhörern über „Mutmurmeln, ein Gurkenmops und der erste Schultag“. Die Geschichte soll Schulanfängern die Angst vor der Einschulung nehmen und ihnen Selbstvertrauen schenken. „Diese Botschaft ist so wichtig für Kinder. Das lässt sich auch super auf das Thema Lesen übertragen“, so Peters lächelnd. „Denn ein Buch reicht, um den Funken überspringen zu lassen und die Lust an Büchern zu entfachen“. Der gebürtigen Hessin ist Leseförderung ein großes Anliegen, „weil Lesen die Welt zugänglicher macht. Wenn ich mit einer Veranstaltung auch nur ein Kind erreiche – hat es für sein Leben so viel gewonnen.“
Melanie Peters „Lesen sollte kein Privileg sein!“
Die engagierte 35-Jährige hat selbst als Kind immer ein Buch bei sich getragen. „Wenn ich Hausaufgaben machen sollte, habe ich lieber heimlich gelesen als Matheformeln zu pauken. Schon früh wusste ich, dass Bücher meine Bestimmung sind.“
Vor einem Jahr erfüllte sich ihr großer Traum von der eigenen Buchhandlung. „Ich erhielt die Chance, von meiner ehemaligen Chefin das Geschäft zu übernehmen – und habe den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt.“ Auch wenn der Markt nicht einfach ist, bereut Peters die Entscheidung keinen Tag.
Nach der Modernisierung des Geschäfts entschied die Mutter von zwei Kindern, sich nicht nur dem Buchhandel zu widmen. Seit Wiedereröffnung lädt Peters Kindergruppen aus verschiedenen Stadtteilen zu sich ins Geschäft ein und spendet viel Zeit und Energie dem Herzensthema Leseförderung. „Mir ist früh aufgefallen, dass viele Kinder kaum mit Büchern in Berührung kommen. Das macht mich betroffen. Lesen sollte kein Privileg sein!“
„Mit Leseförderung machen wir die Kinder fit für die Zukunft.“
Auch hat sie in ihrem Berufsalltag miterlebt, das Kinder gemaßregelt wurden, weil sie Bücher im Geschäft anfassen wollten. „Genau das will ich aber: Bücher sollen erlebbar sein, neugierig machen.“ Deswegen bietet der Bücherfuchs neben dem Bilderbuchkino für Kitas und Schulen, Lesungen für Jung und Alt, Themenveranstaltungen und den „Buchgenuss nach Ladenschluss“ an. „Mir ist es wichtig, Menschen zum Lesen einzuladen, deswegen organisiere ich diese Events. Das macht mir einfach Spaß, auch wenn ich finanziell nicht viel davon habe.“
Wichtig ist ihr, dass schon früh Leselust geweckt wird. „Studien belegen, dass der regelmäßige Einsatz von Büchern in Kitas die sprachliche Entwicklung von Kindern positiv beeinflusst.“ Weiter sagt die herzliche Geschäftsführerin: „Meiner Erfahrung nach verfügen Kinder, die frühzeitig mit Büchern in Kontakt kommen, über einen erweiterten Wortschatz und beginnen tendenziell eher mit dem selbstständigen Lesen. Diese Erkenntnisse unterstreichen die Bedeutung frühkindlicher Leseförderung für die spätere Bildungsbiografie.“
Mit viel Engagement nimmt Peters auch an der bundesweiten Aktion „Lesetüten“ teil. Hierbei kooperieren Verlage mit dem örtlichen Buchhandel und Grundschulen. Auch in diesem Jahr – pünktlich zum Schulanfang – wird Melanie Peters mit ihrem Team 280 Lesetüten packen, um Leseanfängern den Start zu erleichtern. „Mich berührt es zutiefst, wenn ich mitbekomme, dass ein Kind zum ersten Mal ein eigenes Buch geschenkt bekommt. Der erste eigene Schatz! Wir als Gesellschaft müssen uns dem Thema Leseförderung mehr annehmen, um unsere Kinder fit für die Zukunft zu machen.“
Zur Person
Melanie Peters ist 35 Jahre alt. Sie studierte Buchhandels-Medienmanagement. Die gebürtige Hessin arbeitete in Bibliotheken und Buchhandlungen. Im Februar 2024 eröffnete sie den Bücherfuchs in Rissen. Sie lebt mit ihrem Mann und den zwei Kindern in Iserbrook.