2. Mai 2024
Magazin-Tipp

Mein Arbeitsplatz: Tierpflegerin

Kim Krecklow ist Tierpflegerin im Wildpark Klövensteen. Hier berichtet Sie von ihrem Arbeitsalltag und den Besonderheiten ihres Jobs.

Tierpflegerin Kim Krecklow (26) mit Damhirsch Karl, den sie von Hand aufgezogen hat.

Tierpflegerin Kim Krecklow (26) mit Damhirsch Karl, den sie von Hand aufgezogen hat.

„Ich bin Tierpflegerin – Ein typischer Tag beginnt für mich mit einer Besprechung. Hier geht es zum Beispiel darum, ob Tiere krank sind und entsprechend versorgt werden müssen oder ob besondere Dinge anstehen – Instandsetzung oder ein Interview (lacht). Dann wird das Futter für die erste Futterrunde vorbereitet. Während dieser Runde werden auch Kontrollen durchgeführt: Wir schauen, ob alle Tiere da sind und ob es ihnen gut geht,“ erklärt Kim Krecklow.

Wenn ein Hirsch schmust…

Ein milder Tag im Wildgehege Klövensteen. Wir gehen in ein Gehege und Kim Krecklow ruft ein ganz besonderes Tier: „Karl!“. Kurze Zeit später erscheint besagter Karl, ein dreijähriger Damhirsch. Im Schlepptau hat er die Rehdame Frida. Beide Tiere haben schwere Schicksale erlitten. „Auch das Auffangen solcher Tiere gehört zum Job“, erzählt Krecklow betreten. Doch die beiden Tiere haben sich berappelt. Karl zieht unsere Schnürsenkel auf und schmust.

Die Arbeit mit den gefährlichsten Tieren im Wildgehege

Um ihren Job ausüben zu können, absolvierte die Expertin eine dreijährige Ausbildung in Eekholt zur Zootierpflegerin. Hier lernte sie alles Nötige, auch zum Thema Arbeitssicherheit. Die wird im Wildgehege Klövensteen sehr ernst genommen. Aus gutem Grund, denn die allerwenigsten Tiere sind so handzahm wie Karl. Krecklow verdeutlich, „wenn etwa ein 250 Kilogramm schwerer Hirsch mit seinem Geweih in mich hineinrennen würde, wäre es das für mich gewesen“. Zusammen mit den Wildschweinen gelten die Hirsche als die gefährlichsten Tiere im Park.

„Es ist ein sehr körperlicher Job und eben nicht nur Tiere füttern und streicheln.“

Um kleinere Tiere, die auch mal gerne beißen, sicher zu pflegen, reichen hingegen meist dicke Handschuhe. So ganz ohne Schrammen geht es aber nicht. Die Tierpflegerin beschreibt es so: „Es ist ein sehr körperlicher Job und eben nicht nur Tiere füttern und streicheln, so wie manche sich das vorstellen.“ Reparaturen und Baumaßnahmen gehören ebenso dazu, auch bei Wind und Wetter.

Kim Krecklow : „Ich sage mir immer wieder, wie besonders es ist, dass ich mit diesen Tieren arbeiten darf.“

Doch das Draußensein ist für die 26-Jährige trotzdem mit das Beste an ihrem Job.
Und das schönste Erlebnis bislang? Die Antwort folgt sofort: „Ich habe Karl von Hand aufgezogen. Das war bisher das Beeindruckendste. Ich habe ihn natürlich mit nach Hause genommen, um ihn rund um die Uhr mit der Flasche füttern zu können. So etwas macht man, weil man es will und nicht, weil man es müsste.“

„Karl folgt mir auf Schritt und Tritt.“

Das Ergebnis ist eine ganz besondere Beziehung zwischen Pflegerin und Tier: „Karl folgt mir auf Schritt und Tritt. Er verhält sich fast wie ein Hund. Da er, wie die anderen Tiere auch, Beschäftigung braucht, mache ich mit ihm Klickertraining. Und wenn der Park zu ist, fahren wir manchmal gemeinsam mit dem Fahrrad. Also er läuft natürlich und ich nehme das Rad, damit ich hinterherkomme,“ sagt sie lachend. Der Tag endet nach der zweiten Futterrunde so langsam. „Im besten Fall sehen wir dabei noch mal alle Tiere. Dann schließen wir den Park“, sagt sie zufrieden.

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