Am 13. April ist der 87-jährige Literaturnobelpreisträger Günter Grass in einer Lübecker Klinik gestorben. Das hat der Verlag Steidl über Twitter bekannt gegeben.
Günter Grass wurde am 16. Oktober 1927 in Danzig geboren. Er studierte Bildhauerei an der Hochschule für Bildende Künste Berlin. Ab 1955 nahm er an Tagungen der Gruppe 47 teil. 1956 erschien sein erstes Buch, der Gedichtband „Die Vorzüge der Windhühner“. Mit seinem Roman „Die Blechtrommel“ wurde er 1959 von heute auf morgen berühmt. Der Entwicklungsroman, der später von Regisseur Volker Schlöndorff verfilmt wurde, repräsentiert ein Stück deutscher Zeitgeschichte: er umspannt die fünf Jahrzehnte von 1899 bis in die Anfänge der Bundesrepublik. In seinem Werk thematisiert er auch die kollektive Verdrängung der Zeit während des Dritten Reiches durch die deutsche Bevölkerung. Günter Grass kritisierte mit dem Roman die mangelnde Aufarbeitung dieser Epoche.
Im Zweiten Weltkrieg meldete sich Grass mit 15 Jahren freiwillig zur Wehrmacht. Nach dem Einsatz als Luftwaffenhelfer und der Ableistung des Reichsarbeitsdienstes wurde er am 10. November 1944 im Alter von 17 Jahren zur 10. SS-Panzer-Division „Frundsberg“ der Waffen-SS einberufen. Nach einer Verwundung 1945 wurde Grass im Mai 1945 bei Marienbad gefangen genommen und war bis zum 24. April 1946 in US-amerikanischer Kriegsgefangenschaft. Grass gab sich bei seiner Gefangennahme den Amerikanern gegenüber als Angehöriger der Waffen-SS zu erkennen. Diese Erfahrungen arbeitet der Literat in seinen Werken auf.
Neben weiteren erfolgreichen Romanen (Hundejahre, örtlich betäubt, Der Butt, Die Rättin und Ein weites Feld) erschienen von Grass Gedichtbände, wie „Gleisdreieck“ und „Ausgefragt“, Kurzprosa, Theaterspiele, Essays, Novellen, Erzählungen sowie autobiografische Werke (Beim Häuten der Zwiebel und weitere). Im Jahr 1999 erhielt er den Nobelpreis für Literatur.