Rund 8.500 Patientinnen und Patienten im Land warten auf ein lebensrettendes Organ. Allerdings sank in den ersten vier Monaten des Jahres 2022 die Zahl der Organspenden nach Ableben. Laut der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) gab es in den Monaten Januar bis April bundesweit 239 Organspender, nach 324 im Vergleichszeitraum 2021 und 330 im Vergleichszeitraum 2020. Auch für Hamburg verzeichnet die DSO eine rückläufige Entwicklung: In der Hansestadt gab es in den ersten vier Monaten des Jahres neun Organspender (28 gespendete Organe), im Vergleichszeitraum 2021 waren es 12 Organspender. Diese Entwicklung verdeutliche, wie wichtig es sei, die Bedeutung der Organspende ins öffentliche Bewusstsein zu rücken, so die Sozialbehörde Hamburg. Diese betont: „Denn ein kleines Zeichen auf einem Organspendeausweis oder in der Patientenverfügung kann für einen anderen Menschen eine große Wirkung haben und Leben retten.“
Rückgang der Organspenden, auch in Hamburg
Hierzu sagt Sozialsenatorin Dr. Melanie Leonhard: „Viele Menschen warten auf ein Organ. Oft hängen Leben davon ab. Der Rückgang der Organspenden bundesweit und auch in Hamburg ist daher enttäuschend für die Menschen, die zum Teil schon lange warten. Ich bitte daher die Hamburgerinnen und Hamburger, sich mit dem Thema Organspende auseinanderzusetzen und eine eigene Entscheidung zu treffen. Jeder kann selbst in eine Situation kommen, in der er oder sie auf ein lebensrettendes Organ angewiesen ist. Nur wenn in der Bevölkerung so viele Menschen wie möglich ihre Bereitschaft zur Organspende erklären, kann Patientinnen und Patienten auf der Warteliste Hoffnung und ein neues Leben geschenkt werden.“
Ausweitung der Organspende?
Im Deutschen Bundestag wurde zuletzt über Möglichkeiten zur Ausweitung der Organspende diskutiert. Die so genannte „doppelte Widerspruchslösung“ hatte keine Mehrheit gefunden. Stattdessen setzte sich die sogenannte „Entscheidungslösung“ durch: Am 1. März diesen Jahres trat ein Gesetz zur Stärkung der Entscheidungsbereitschaft bei der Organspende in kraft. Es soll die Aufklärungsarbeit verstärken, damit die Bürgerinnen und Bürger umfassend informiert werden und eine persönliche Entscheidung treffen können.
Auch Hausärztinnen und Hausärzte können ergebnisoffen zur Organspende beraten und informieren. Zudem vermitteln Erste-Hilfe-Schulen Grundwissen über die Organspende an Fahrschüler im Vorfeld des Führerscheinerwerbs. Bei der Beantragung, Verlängerung oder Aushändigung von Ausweisdokumenten wird den Bürgerinnen und Bürgern in den Kundenzentren der Bezirksämter aktualisiertes Aufklärungsmaterial mit dem Hinweis auf das im Aufbau befindliche Organspenderegister ausgehändigt.
Aktionen zur Aufklärung
Unter dem Motto „Zeit, Zeichen zu setzen“ finden bundesweit Informations- und Aufklärungsaktionen statt. Auch in Hamburg sind Aktionen geplant. Das Fahrgastfernsehen in den U- und S-Bahnen informiert ebenso über die Organspende wie Postkarten mit integriertem Organspendeausweis. Die Postkarten liegen an stark frequentierten Orten wie der Universität sowie Restaurants und Veranstaltungszentren aus. Darüber hinaus stehen an vielen öffentlichen Orten Informationsmaterialien mit Spenderausweisen zur Verfügung.
Weitere Informationen erhalten Sie unter www.hamburg.de/organspende sowie im neuen Podcast „ORGANSPENDE verstehen & entscheiden“ der Bundezentrale für gesundheitliche Aufklärung.