An der Führungsakademie der Bundeswehr belegen angehende militärische Spitzenkräfte aus 36 Nationen gemeinsam den Lehrgang „Generalstabs-/Admiralstabsdienst International“ (LGAI). Damit sich die ausländischen Offizierinnen und Offiziere in Deutschland möglichst schnell heimisch fühlen, erhalten sie Hamburger Patinnen und Paten.
Führungsakademie wird bunter
Am 4. September fand der traditionelle Patenabend an der Führungsakademie statt, bei dem in einer Feierstunde die neuen Patenschaften geschlossen wurden. Jede Patin und jeder Pate betreut einen ausländischen Lehrgangsteilnehmenden persönlich – beiderseitiger Familienanschluss meist inbegriffen.
Ein authentisches, lebensnahes Deutschlandbild zu vermitteln, ist erklärtes Ausbildungsziel des LGAI. Die internationalen Offizierinnen und Offiziere stammen durchgängig aus Ländern außerhalb des NATO-Bündnisgebiets. Neben militärischem und sicherheitspolitischem Know-how setzt der Lehrplan auf einen offenen Dialog der Kulturen. „Sie machen die Führungsakademie bunter“, sagt Brigadegeneral Thorsten Ilg, Direktor Ausbildung und stellvertretender Kommandeur der Führungsakademie, zu den versammelten Lehrgangsteilnehmenden. Die Patinnen und Paten würdigt er für ihre Bereitschaft, „die Offizierinnen und Offiziere auf ihrer Lernreise tatkräftig zu begleiten“.
„Häufig sind auch Ehepartner und Kinder in die Betreuung eingebunden.“
Die zivilen Patinnen und Paten werden in den nächsten zwölf Monaten in vielen alltäglichen, aber auch besonderen Momenten die erste Anlaufstelle sein. Häufig wirken auch Ehepartner und Kinder intensiv an der Betreuung der Soldatinnen und Soldaten mit.
Dr. Jennifer S. ist in diesem Jahr zum zweiten Mal als Patin mit von der Partie. Die 49-jährige Anästhesistin arbeitet am Hamburger Universitätsklinikum. Als Oberfeldarzt der Reserve hat sie einen Draht zu den Streitkräften. „In das Abenteuer Patenschaft begebe ich mich sehr bewusst mit einer kameradschaftlichen, ja geradezu freundschaftlichen Perspektive. Es ist ein Gewinn, ein großes Geschenk für mich, dabei sein zu dürfen“, sagt sie. Dass ihre Patenoffizierin aus dem fernen Tansania stammt, mache die Vorfreude auf das Kommende nur noch größer.
„… Gäbe es sie nicht, müsste man sie erfinden.“
Ebenfalls ein erprobter Pate ist Robert A. Der Fregattenkapitän der Reserve, der regelmäßig an der Führungsakademie übt, hat schon viel erlebt in Sachen Patenschaft. „Für mich ist das Patenamt eine tolle, für alle Seiten bereichernde Einrichtung. Gäbe es sie nicht, müsste man sie erfinden“, sagt er. Bereits vier angehenden Generalstabsoffizieren aus unterschiedlichen Nationen hat er gemeinsam mit seiner Familie Deutschland und die Hansestadt nahegebracht.
Der Aufbau internationaler Beziehungen
Seit über 30 Jahren unterstützt der Freundeskreis Ausländischer Offiziere an der Führungsakademie der Bundeswehr e. V. das Patenschafts-Programm. Zwar ist eine Vereinsmitgliedschaft für die Übernahme einer Patenschaft nicht notwendig, doch erforderlich ist das Interesse, internationale Brücken zu schlagen.