Frau von Treuenfels-Frowein, was hat Sie zum Parteiwechsel bewogen?
Das ist das Ergebnis eines längeren Prozesses, den ich mir nicht leicht gemacht habe. Aber ein Schritt, den ich aus voller Überzeugung gegangen bin. In den vergangenen Jahren hat sich die FDP in Berlin mit viel Unterstützung der Hamburger Liberalen von ihrem Markenkern sehr entfernt: Das Bürgergeld ist überzogen und schafft keine Arbeitsanreize. Die Cannabis-Legalisierung ist gefährlich, das Selbstbestimmungsgesetz fahrlässig, die mangelnde Priorisierung des Bundeswehretats im nächsten Bundeshaushalt auch, um nur einige Punkte zu benennen. Die Liste lässt sich fortführen.
Mein Wechsel zur CDU, die sich mit Ihrem neuen Grundsatzprogramm ganz klar zu liberal-konservativen Werten bekennt, ist die Konsequenz daraus.
Einstieg auf Listenplatz 2
Wie kam es zu dem Listenplatz 2?
Dennis Thering, hat mich vor längerem gefragt, ob ich mir vorstellen kann, bei der CDU mitzumachen und auf Listenplatz 2 zu kandidieren. Ich habe mich über das Vertrauen sehr gefreut und nach einigen weiteren Gesprächen gerne zugesagt. Ich will gestalten und Hamburg mit einer modernen, liberal-konservativen Politik wieder nach vorn führen. Das geht nur mit einer Bündelung der bürgerlichen Kräfte, die die Themen nicht schleifen lassen, sondern anpacken.
Wo sehen Sie die größten Deckungspunkte zur CDU?
Im Teamspirit. Die CDU arbeitet geeint für eine sehr starke Fraktion in der nächsten Bürgerschaft, mit einem erstklassigen Team, einem klaren liberal-konservativen Programm in Hamburg wie im Bund. Je stärker die Elbunion wird, umso weniger Chancen hat Rot-Grün, seinen falschen Kurs weiterzufahren.
Abrechnung mit der Bundeslinie der FDP
Ist dieser Schritt auch eine Abkehr von der Bundeslinie der FDP?
Ja. Das Schlimmste in der Ampel verhindert zu haben, reicht nicht als Kernprofil einer liberalen Partei.
Inwiefern spielen die schlechten Ergebnisse der FDP-Hamburg eine Rolle?
Gar nicht, das ist in den letzten dreizehn Jahren schon häufiger so gewesen.
Was Anna von Treuenfels-Frowein in der CDU erreichen will
Welche Ziele werden Sie in der CDU verfolgen?
Hamburg muss wieder den Ehrgeiz entwickeln, ganz vorn unter den europäischen Metropolen mitzuspielen. Rot-Grün gibt sich mit Staustadt-Spitzenplätzen und immer schlechteren Deutsch- und Mathe-Kenntnissen unserer Kinder zufrieden, resigniert vor steigender Kriminalität nicht nur um den Hauptbahnhof und wachsenden Wohnungsmangel in der ganzen Stadt. Das wollen wir umdrehen, Hamburg wieder sicher machen, Wohnungsbau und Mobilität ankurbeln, profunde Bildung mit mehr Leistungsprinzip und einen Rechtsstaat sichern, der sich nicht von Extremisten vorführen lässt. Diese Themen müssen angepackt werden.
Ist ein Partei- oder Fraktionsvorsitz angestrebt?
Nein, Teamarbeit und eine starke CDU mit Chancen auf eine Senatsbeteiligung sind angestrebt.
Wir danken Ihnen für das Gespräch.