„Ecke für den HSV. Kittel steht bereit und zieht ab. Er fliegt Richtung Elfmeterpunkt. Glatzel schraubt sich hoch und Tooooor. Der Ball ist drin!“ So klingt es, wenn es gut läuft im Volksparkstadion. Und so klingt Christian Stübinger. Der 33-Jährige ist seit vergangener Saison Stadionsprecher beim Hamburger SV und fährt auch nach eineinhalb Jahren immer noch mit Gänsehaut und Bauchkribbeln zu jedem Heimspiel.
Traumjob Stadionsprecher
„Ich war superstolz, dass der HSV mich als riesigen Fan gefragt hat, ob ich auf diesen Traumjob Lust hätte“, sagt Stübinger. Er überlegte nicht lange und jubelte zum Saisonauftakt 2020 gegen Fortuna Düsseldorf mit Kollegin Christina Rann nicht mehr im Fanblock, sondern ins Mikro.
„Ich bin Stadionsprecher beim HSV – das ist als langjähriger Fan natürlich ein Traumjob. Wir arbeiten als Duo und bekommen vor jedem Spiel ein Briefing, sodass der grobe Ablauf vorbereitet ist. Der Rest kommt dann spontan, Emotionen gehören dazu. Wer mich kennt weiß: Wenn der HSV verliert, bin ich schlecht drauf, wenn er gewinnt, läuft alles von allein.“
Als Moderator der Radio Hamburg Morning-Show sind Moderationen eigentlich nichts Neues für ihn – aber im Stadion ist es was ganz Anderes. „Beim ersten Spiel war ich – obwohl damals wegen Corona „nur” 5.000 Leute da waren – so aufgeregt wie vor 12 Jahren, als ich meine erste Sendung im Radio hatte“, erinnert sich Christian Stübinger. „Dementsprechend war ich aber auch voll konzentriert und alles lief zum Glück glatt.“
Spontanität trotz Briefing
Etwa drei Stunden vor Anpfiff eines Heimspiels trifft sich das gesamte Team der Stadionshow. Dann folgt ein Briefing für alle Beteiligten, das Moderatoren-Duo geht nochmal ein paar Details durch und eine Stunde vor Spielbeginn geht die Show los. Es gibt also einen vorbereiteten Ablaufplan – der ist jedoch nur ein grobes Gerüst, moderative Freiheiten bleiben. „Ich liebe Überraschungen, ich liebe Spontanität und ich liebe Emotionen. Die gehören in einem Fußballstadion auch dazu“, so Stübinger.
Eine Besonderheit waren in der ersten Saison direkt die Geisterspiele: „Wir waren ausschließlich für die Spieler da. Sie sollten das Gefühl haben, dass sie nicht allein sind und trotz leerer Ränge ein Heimspiel-Gefühl haben“, erklärt der Stadionsprecher. „Das werde ich zwar nie vergessen und hat uns als Team zusammengeschweißt, ich kann aber in Zukunft sehr gut drauf verzichten und freue mich, wenn der Volkspark endlich wieder ausverkauft ist.“