„Ich brauche dieses Auspowern und die Bewegung, das macht mir einfach sehr viel Spaß“, sagt Telsche Andree. Mit 81 Jahren steht sie im Schnitt viermal die Woche auf dem Tennisplatz. Sechs große Turniere hat sie in diesem Jahr bereits gespielt, ein internationales auf Mallorca sowie die Weltmeisterschaften in Kroatien Anfang Oktober stehen noch an. „Solange man gesund bleibt, das schwingt schon immer mit“, so die frischgekürte Deutsche Meisterin im Tennis von der SV Blankenese.
Bisher ist sie von schwereren Verletzungen größtenteils verschont geblieben. Damit das so bleibt, ergänzt sie ihr Tennistraining durch nahezu tägliches Fitnesstraining – sowohl zuhause als auch im Gesundheitshof und beim Verein Aktive Freizeit. „Ohne Gymnastik und Fitnesstraining geht es einfach nicht“, sagt sie.
Übers Fechten zum Tennis

Zum Tennis kam sie 1969. „Eigentlich komme ich vom Fechten, wie meine ganze Familie“, erzählt Telsche Andree. Da sie in ihrem Job als Zahntechnikerin viel Zeit im Labor verbrachte, brauchte sie einen Ausgleich an der frischen Luft. „Ich hab jedes Wochenende von morgens bis abends gespielt – es war einfach toll“, erinnert sie sich. „Und dann bin ich immer besser und besser geworden.“
Mit der Mannschaft folgte bald der Aufstieg in die 1. Regionalliga, und die ersten Turniere in der Umgebung wurden besucht. 1998 erspielte sie sich im Mixed mit ihrem damaligen Mann den ersten Titel bei einer Deutschen Meisterschaft. Es folgten weitere Erfolge im Mixed, Doppel und auch im Einzel. Zu ihren größten Erfolgen zählen ein dritter Platz bei den Weltmeisterschaften 2019 im Einzel und Silber mit der Mannschaft zwei Jahre später. „Das war schon beeindruckend, mit Fahne und Einmarschieren!“, so Andree stolz.
Nummer eins in Deutschland
Aktuell ist sie die Nummer eins in Deutschland und die Nummer vier der Welt: „Da entsteht ein gewisser Druck, das ist gar nicht so einfach.“ Als Vorbild sieht sie sich selbst nicht unbedingt – „andererseits denke ich mir bei einer Bekannten, die mit 89 noch Turniere spielt, ,wenn ich das noch schaffe‘… Also ich verstehe, wo der Vorbild-Gedanke herkommt“, sagt sie lachend.
Ein Problem, das das fortgeschrittene Alter mit sich bringt: Spielpartnerinnen und -partner werden immer weniger, und für Turniere sind weite Anreisen nötig. „In Hamburg enden alle in der AK70“, erklärt sie. Doch die Reisen machen ihr Freude: „Der Austausch ist toll und man kennt sich untereinander, das ist immer wie ein großes Familientreffen!“