Wedel. Elbscapes (landscape-Landschaft) steht für einen Bilderzyklus, aufgenommen mit einer Panorama Camera Obscura entlang des Elbufers. Start an der Bunthäuserspitze, wo sich die Elbe in Norder- und Süderelbe teilt, bei der Elbinsel im Hamburger Hafen – bis an die Wedeler Ufer, das Ziel der Reise – um im Wedeler Stadtmuseum vom Leben mit dem Strom zu erzählen.
Seit langem lasse ich mich mit dem Strom entlang der Elbufer treiben, fotografiere stetig elbscapes, um jede Stimmung, jedes Licht, jede Tages- und Jahreszeit einfangen zu können. Für die elbscapes habe ich mich von fotografischen Konventionen und Werten verabschiedet, um bevorzugt Stimmungen statt Inhalte zu transportieren und dadurch dem Betrachter die Möglichkeit zu geben, Bilder auf eine Weise zu betrachten, die in der Fotografie unüblich ist.
Das Panoramaformat
Jeder kennt das: beim ersten Entdecken einer weitläufigen Landschaft oder einer Silhouette lässt man den Blick über den Horizont schweifen, um sich die Landschaft zu erschließen. Insbesondere die Augen bewegen sich entlang des Horizonts.
Das von mir verwendete Panoramaformat kommt den natürlichen Sehgewohnheiten sehr nahe: gepaart mit den Unschärfen der Camera obscura und dem schemen-haften Erscheinen bewegter Dinge durch die extremen Belichtungszeiten laden den Betrachter zu einer Expedition ein, die Bilder mit Phantasie und Emotionen zu erkunden – vom einzelnen Bild zum Gesamtkontext.
Die Camera Obscura
Die Camera Obscura ist die primitivste Kamera. Anstelle eines Objektivs kommt sie mit einem winzigen Loch aus. Camera Obscura bedeutet “dunkle Kammer”. Sie hat eine Öffnung auf der einen Seite und lichtempfindliches Material auf der gegenüber liegenden Seite.
In der theoretischen Betrachtung ist die Lochkamera das Ideal einer Kamera, in der Praxis jedoch ist sie zum Fotografieren denkbar ungeeignet: Die Bilder sind von vorn bis hinten unscharf, durch extreme Belichtungszeiten wird das verwendete Filmmaterial außerhalb seiner Spezifikation belichtet, so dass Bewegungen sich nicht einfrieren lassen – Bewegtes erscheint schemenhaft, auch die Farben entsprechen (je nach verwendetem Filmmaterial) nicht mehr den natürlich Wahrgenommenen. Einzelheiten verschwinden da, wo man sie erwartet. Die Arbeit ohne Sucher sorgt für Ergebnisse, die auf Erfahrung, Intuition, Zufall und Glück aufbauen, aber stets unvollkommen bleiben. Bilder, deren Makel zum Charme der elbscapes beitragen.
elbscapes – Bilder vom Leben am Strom. Fotografien von Clemens Schröder
Eröffnung: 24. April 2016 um 15 Uhr / Dauer: bis zum 19. Juni 2016 im Stadtmuseum Wedel, Küsterstraße 5, 22880 Wedel