Bahrenfeld. Am 8. und 9. September 2016 zeigt das Lichthof Theater als Gastspiel William Shakespeares „Othello“ in einer ganz neuen Version. Diese Inszenierung des Klassikers lässt sich nicht auf eine Geschichte von Intrigen, Rassismus und Neid reduzieren, sondern versteht Othellos Hautfarbe als das stärkste und sichtbarste Symbol einer gesellschaftlichen Zuschreibung von Rollen.
Bei Shakespeare ist Othello die große Tragödie eines ehrlichen Mannes, der sich durch Intrigen und subtile Diskriminierung zu dem machen lässt, was alle in ihm sehen: den Fremden, dessen Leidenschaft so übermächtig ist, dass er schließlich seine Frau tötet. Bekannt als ein Stück über Rassismus und Eifersucht scheint es unmöglich, die Geschichte anders zu denken. Was aber, wenn Othellos Hautfarbe nicht das Zentrum des Stückes, sondern nur das stärkste und sichtbarste Symbol für die gesellschaftliche Zuteilung und Kontrolle von Rollen, die an den Menschen haften bleiben wie Masken, die mit dem Fleisch verwachsen und zu Gesichtern werden? Othello ist gar nicht schwarz, sondern Teil eines weißen männlichen Machtapparates. Seine frisch vermählte Ehefrau ist nicht wunderschön und blond, sondern wunderschön und fremd. Was bedeutet das für Othello, für Desdemona, für die Gesellschaft um sie herum?
Am 8. September lädt der Verein der Förderer und Freunde des Lichthof e.V. im Anschluss an die Vorstellung zum Publikumsgespräch ein.
Mit Elena Manzö, Fabian Raabe, Jochen Weichenthal und Anton Weil.
Regie: Fabian Gerhardt / Bühne und Kostüm: Laura Kirst / Musik: Marc Eisenschink / Dramaturgie: Stefan Wipplinger
Vorstellungsbeginn: jeweils 20.15 Uhr
Karten: 18 Euro, ermäßigt 12 Euro
Mendelssohnstraße 15, Bahrenfeld