Weil auch die zweite Verhandlungsrunde ohne Ergebnisse blieb, bleiben U-Bahnen und Busse morgen stehen. Die Gewerkschaft ver.di ruft alle Mitarbeitenden der Hochbahn zu einem 24-stündigen Warnstreik auf. Los geht es am 1. Februar um drei Uhr. Am Donnerstag gehen die Verhandlungen zwischen Gewerkschaft und Arbeitgeber dann in die dritte Runde.
Hochbahn verständnislos
Die Hamburger Hochbahn AG zeigte kein Verständnis für den Streik. Man habe als Arbeitgeber schon Anfang Januar ein attraktives Angebot vorgelegt, das sich auf dem Niveau aktueller Tarifabschlüsse vergleichbarer Branchen bewegt, heißt es im offiziellen Statement. In der zweiten Runde habe man nochmals nachgebessert und sei auf die Forderungen der Gewerkschaft eingegangen.
Das Angebot beinhalte unter anderem eine Stufenweise Erhöhung des Tarifentgelts. Zunächst rückwirkend ab dem 1. Januar um 4,5 Prozent, ab dem 1. Januar 2024 dann erneut. So gäbe es insgesamt eine durchschnittliche Steigerung um 8,4 Prozent. Zudem bot die Hochbahn eine Inflations-Prämie von insgesamt 3.000 Euro an.
Der Arbeitgeber betonte, dass es Bewegung auf beiden Seiten geben müsse. Man wäre der Gewerkschaft entgegengekommen, diese beharre aber auf ihren Forderungen und sei nicht zu Kompromissen bereit. In der offiziellen Stellungnahme fordert er ver.di auf, konstruktiv an einer Lösung für das Unternehmen und alle Mitarbeitenden mitzuarbeiten
Verschlechterung statt Verbesserung?
Die ver.di-Tarifkommission bestätigte das Angebot der Hochbahn. Und teilte mit, dass sie es einstimmig ablehnte. Sie bleibt bei ihren Forderungen: 600 Euro brutto, bei Auszubildenden 258 Euro brutto mehr sowie ein Profiticket. Denn die angebotenen 4,5 Prozent würden auf Dauer nicht reichen, da die Inflation höher ist.
„Auf den ersten Blick würden die 3.000 Euro in 2023 die finanzielle Krise der Beschäftigten etwas abfedern, aber in 2024 hätten sie weniger Geld in der Tasche als vor der Tarifrunde. Das können wir nicht akzeptieren“, sagte Magdalene Waldeck, zuständige Gewerkschaftssekretärin.
„Zu einer nachhaltigen Mobilitätswende gehört auch die nachhaltige Lohnentwicklung der Beschäftigten, die jeden Tag alles dafür geben, die Mobilitätswende zu ermöglichen und das Leben in dieser Stadt lebenswerter zu machen. Sie müssen sich das Leben in dieser Stadt auch in Zukunft leisten können“, fordert Irene Hatzidimou, Verhandlungsführerin und stellv. Fachbereichsleiterin Verkehr ver.di Hamburg.
Notfall-Betrieb fraglich
Denn die über 6.000 Beschäftigten der Hamburger Hochbahn sorgen jeden Tag dafür, dass über 600.000 Hamburgerinnen und Hamburger pünktlich und sicher ihr Ziel erreichen. Um auch am Mittwoch sein Ziel zu erreichen, empfiehlt die Hochbahn, auf andere Verkehrsmittel umzusteigen. Ob es einen Notfall-Fahrplan und eingeschränkten Fahrbetrieb gibt, ist noch unklar. Ab sofort bekommen Fahrgäste über Durchsagen, Anzeigen auf den Fahrzielanzeigern sowie über die hvv-App und ihre Social-Media-Kanäle Infos.