Die heute installierten Kessel bilden künftig das Herzstück der Wind-zu-Wärme-Anlage. Sie wir eine der größten ihrer Art in Deutschland sein. Partner der Hamburger Energiewerke bei diesem Projekt ist der Stromübertragungsnetzbetreiber 50Hertz, der die Investitionskosten in Höhe von 31,5 Mio. Euro übernimmt.
Wärme für 27.000 Haushalte
Die Anlage ist vom Typ Power-to-Heat (P2H). Das bedeutet, aus Strom und nicht aus fossilen Energieträgern wird Wärme erzeugt. Die Anlage wird künftig Windstrom in Wärme zum Heizen umwandeln. Sie funktioniert nach dem Prinzip eines Tauchsieders. Windstrom wird genutzt, um Wasser zu erwärmen, das in das Fernwärmenetz eingespeist wird. Rund 23.000 Liter Wasser werden dafür pro E-Kessel auf bis zu 138 Grad Celsius erwärmt. Über Wärmetauscher wird das heiße Wasser dann in das Hamburger Fernwärmenetz eingespeist. Mit einer Leistung von 80 Megawatt können so rund 27.000 Wohneinheiten mit Fernwärme versorgt werden. Die Inbetriebnahme ist bereits für die Heizperiode 2022/2023 geplant.
Die P2H-Anlage ist langfristig auch ein Ersatz für das Heizkraftwerk Wedel. Hierzu äußert Hamburgs Senator für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft Jens Kerstan: „Mit dieser Power-to-Heat-Anlage werden wir den CO2-Ausstoß im Bereich der Fernwärme reduzieren und den Einsatz von Kohle im Heizkraftwerk Wedel während der Restlaufzeit bis 2025 herunterfahren.“
Weniger Abschaltung, mehr Laufzeit
Die Anlage wird aber noch einen weiteren Zweck erfüllen. Die Windräder sollen weniger „abgeregelt“ werden. Das heißt, dass sie mehr laufen sollen. Gewöhnlich dreht man Windräder dann aus dem Wind, wenn kein Strom benötigt oder das Stromnetz ausgelastet ist. Die Räder stehen dann also still. Hierzu meint Senator Kerstan: „Wir wollen mehr Strom aus erneuerbaren Energien in das Netz aufnehmen und die Abschaltung von Windkraftanlagen vermeiden. All dies wird diese Anlage leisten.“ In diesem Fall würde die Effizienz der Windräder steigen. Das klappt aber nur dann, wenn mehr Stromaufnahme möglich ist – etwa durch den Netzausbau – oder dann, wenn der Strom in Heizenergie überführt wird. Kerstan ist zugleich auch Aufsichtsratsvorsitzender der Hamburger Energiewerke (HEnW).
50.000 Tonnen Kohle weniger pro Jahr
Durch den Einsatz der Anlage könnten künftig pro Jahr bis zu 100.000 Tonnen CO2 eingespart werden. Gleichzeitig könnte man den Kohleeinsatz im Heizkraftwerk Wedel bis zur Stilllegung in 2025 um rund 50.000 Tonnen pro Jahr reduzieren, führt Christian Heine, Sprecher der Geschäftsführung der HEnW aus.