4. November 2019
Wedel

Johann Rist – Bibel, Bilder und Gesang

Wedel

Johann Rist, Sabbahtische Seelenlust (1651), Frontispiz-Kupferstich 2, gestochen von Franz Steuerhelt. Aus: Johann Anselm Steiger, Bilder und Bibel, Heidelberg 2015, S. 19.

Johann Rist, Sabbahtische Seelenlust (1651), Frontispiz-Kupferstich 2, gestochen von Franz Steuerhelt. Aus: Johann Anselm Steiger, Bilder und Bibel, Heidelberg 2015, S. 19.

Wedel. Die Johann Rist-Gesellschaft präsentiert am 10. November 2019 ab 17 Uhr in der Immanuelkirche am Roland mit Ausstellung, Vortrag und Konzert ein Gesamtkunstwerk zum Schaffen des berühmten Pastors, Autors und Bildkünstlers Johann Rist. 

Viele können sich heute kaum noch vorstellen, wie stark alle Aspekte des Lebens im Barock durch die Religion geprägt waren. Literatur, Musik, Malerei – alle Sparten der Kunst beschäftigten sich immer wieder mit der Bibel, ihren Inhalten und Figuren. Die Johann Rist-Gesellschaft will am 10. November diese spannenden und faszinierenden Zusammenhänge dem Publikum nahe bringen. Im Mittelpunkt steht dabei der berühmte Wedeler Pastor, Autor und auch Bildkünstler Johann Rist.

„Während Rists Bildkonzepte und die Bibeltexte in der „Osiander-Bibel“ aus dem Jahr 1650 in einen wechselseitigen Dialog treten, fügen wir in unserem Konzert noch die musikalische Ebene hinzu“, erklärt Matthias Dworzack, Vorsitzender der Johann Rist Gesellschaft. „Aus „Bibel, Bildern und Gesang“ entsteht auf diese Weise ein intermediales Ereignis, das die gegenseitige Interpretation der unterschiedlichen Medien ganz unmittelbar erfahrbar macht: Nicht nur in Musik und Vortrag, sondern auch dann, wenn das Publikum wie bei allen unseren Konzerten an mindestens einer Stelle zum aktiven Mitsingen eingeladen ist.“

Die Idee zu dieser übergreifenden Darstellung kam von Prof. Dr. Johann Anselm Steiger, Theologie-Professor an der Universität Hamburg und führender Rist-Forscher der Gegenwart. Er führte eine Studie zu berühmten Bibelproduktionen des Gebrüder-Stern-Verlags in Lüneburg durch. Bei seinen Untersuchungen der ikonografisch wie drucktechnisch äußerst komplexen und reichhaltigen Titelkupferstiche entdeckte er, dass diese von niemand anderem als Johann Rist entworfen worden waren. Diesen sensationellen Befund veröffentlichte er 2015. Es ist bislang der einzige Beleg für Rists Entwurfstätigkeit neben seinen bisher bereits bekannten Aktivitäten als Dichter, Pastor, Arzt und Naturheilkundler. Prof. Steiger wird den Besucherinnen und Besuchern von den Ergebnissen seiner Forschung berichten.

Ergänzt wird der Vortrag durch Musik. Neben Dietrich Buxtehudes Solokantate „O fröhliche Stunden“, das ein Osterlied Johann Rists zur Textgrundlage hat, erklingen weitere Arien und Gesänge von Andreas Hammerschmidt, Johann Schop, Thomas Selle auf Rist-Texte. Gerahmt wird das Programm von Teilen der „Psalmen Davids“ op. 2 von Heinrich Schütz.

Im Konzert begegnen die Gäste erneut der „Cimbrischen Cantorey“ und Instrumentalisten des Hamburger Barockorchesters „Ensemble Schirokko“. Die Solopartien werden gesungen von Ana Carolina Coutinho (Sopran), Matthias Dähling (Altus), Noah Schaul (Tenor) und Laurence Kalaidjian (Bass).

Karten für 20 Euro erhältlich in der Buchhandlung Steyer, im Kirchenbüro der Immanuelkirche in Wedel, an der Konzertkasse ab 16 Uhr und unter www.reservix.de.

Beim entspannten Nachklang in der „Risthütte“ ist eine originale „Osiander-Bibel“ von 1650 zu bewundern – eine Gelegenheit, die sich nicht alle Tage ergibt. Der Historiker des Stern-Verlags, Dr. Wolfgang Stellmann, wird persönlich zum Beantworten aller Fragen zur Verfügung stehen. Dazu werden Kleinigkeiten zum Essen und Trinken gereicht, eine Spende wird erbeten.

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