Grund für die Warnstreiks ist der Tarifkonflikt mit dem Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS). Mehrere tausend Beschäftigte in verschiedenen Seehäfen, darunter auch Hamburg, wurden für heute zu mehrstündigen Warnstreiks aufgerufen. Betroffen ist die Spätschicht.
Warten auf Anerkennung
„Das von den Arbeitgebern bislang vorgelegte Angebot ist völlig unzureichend“, sagte ver.di-Verhandlungsführerin Maya Schwiegershausen-Güth. „Als Teil der kritischen Infrastruktur haben die Beschäftigten in den letzten Jahren durchgehend gearbeitet, sind an Belastungsgrenzen gegangen und haben als Keyworker der Lieferketten mit ihrer Hände Arbeit den Laden am Laufen gehalten. Sie haben Anerkennung und ihren gerechten Anteil verdient.“, ergänzt die Gewerkschaftsvertreterin.
Warnstreiks sind laut ZDS verantwortungslos
ZDS-Verhandlungsführerin Ulrike Riedel entgegnet: „Wir befinden uns mitten in einer absoluten Ausnahmesituation. Die weltweiten Lieferketten sind stark gestört. Von der einen Seite kommt eine große Welle verspäteter Schiffe auf uns zu, auf der anderen Seite gibt es große Engpässe im Güterverkehr der Bahn. Jetzt zu Warnstreiks aufzurufen, ist absolut verantwortungslos.
Echte Würdigung und Wertschätzung
Angesichts einer hohen Belastungssituation und kontinuierlich steigender Preise erwarteten die Beschäftigten ein deutlich besseres Angebot. Es solle echte Würdigung und Wertschätzung ausdrücken, so ver.di. Die Tarifverhandlungen werden am morgigen Freitag, den 10. Juni, ab 10 Uhr in Hamburg fortgesetzt. Im Mai hatte die ZDS eine Lohnsteigerung von insgesamt 7 Prozent angeboten. Die Steigerung sollte innerhalb stückweise binnen 24 Monaten stattfinden.
ver.di fordert für die rund 12.000 Beschäftigten in den 58 tarifgebundenen Betrieben in Niedersachsen, Bremen und Hamburg eine Erhöhung der Entgelte um 1,20 Euro pro Stunde. Außerdem verlangt die Gewerkschaft einen tatsächlichen Inflationsausgleich. Zudem fordert ver.di die Erhöhung der jährlichen Zulage für Vollcontainerbetriebe um 1.200 Euro sowie eine Laufzeit des Tarifvertrags von 12 Monaten.