12. März 2025
Allgemein

Amtseinführung für Militärrabbiner Nils Ederberg

Bereits seit Mai 2023 wirkt Rabbi Nils Ederberg als erster liberaler Militärrabbiner für die nördlichen Bundesländer. Am 11. März 2025 wurde er nun auch religiös in sein Amt eingeführt.

Militärrabiner Alexander Nachama, Rabbinerin Elisa Klapheck, Militärrabbiner Nils Ederberg, Mark Dainow Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Konteradmiral Ralf Kuchler (Kommandeur der Führungsakademie der Bundeswehr) und Monika Heimburger, Leitende Regierungsdirektorin und Oberst der Reserve (v.l.)

Militärrabiner Alexander Nachama, Rabbinerin Elisa Klapheck, Militärrabbiner Nils Ederberg, Mark Dainow Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Konteradmiral Ralf Kuchler (Kommandeur der Führungsakademie der Bundeswehr) und Monika Heimburger, Leitende Regierungsdirektorin und Oberst der Reserve (v.l.)

Die feierliche Zeremonie beging man in der Clausewitz-Kaserne in Blankenese. Dort ist auch das Militärrabbinat mit zwei Seelsorgestellen ansässig. Außerdem hat die Führungsakademie der Bundeswehr dort ihren Hauptsitz. Die religiöse Amtseinführung leitete Rabbi Alexander Nachama, in Vertretung für Militärbundesrabbiner Zsolt Balla, der verhindert war. Nachama ist Referent für Seelsorge im Militärrabbinat Berlin. Zsolt Balla ist als Militärbundesrabbiner das religiöse Oberhaupt der jüdischen Militärseelsorger in Deutschland. Rabbinerin Elisa Klapheck, sprach als Vorsitzende der Allgemeinen Rabbinerkonferenz den Segen. Ederberg wird für die jüdische Militärseelsorge in den Bundesländern Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Bremen und Hamburg verantwortlich sein.

Zu seiner vollständigen Einführung sagt Ederberg: „Ich freue mich darauf, meine ganze Kraft in die Seelsorge und den Lebenskundlichen Unterricht zu investieren“. Er wird gemeinsam mit seinem orthodoxen Kollegen Shmuel Havlin für 53 Standorte verantwortlich sein. Der Militärseelsorger begleitet jüdische und nichtjüdische Soldaten und hilft ihnen bei der berufsethischen Qualifikation. Letzteres meint den „Lebenskundlichen Unterricht“. Außerdem begleitet er Soldatinnen und Soldaten auch im Einsatz. Als Nächstes führt ihn sein Dienst nach Bosnien-Herzigowina.

Ein besonderer Tallit

Nils Ederberg und Elisa Klapheck breiten das Gebetstuch, den Tallit, aus. Er wird Rabbi Ederberg im Einsatz begleiten.
Nils Ederberg und Elisa Klapheck breiten das Gebetstuch, den Tallit, aus. Er wird Rabbi Ederberg im Einsatz begleiten.

Die Einführung in das Amt beinhaltete unter anderem die Übergabe eines Tallits, des jüdischen Gebetstuchs. Das Besondere an diesem Tallit: Es wurde von Rabbi Ederbergs Tochter Judith geschneidert und hat ein Tarnfleckmuster. Judith Ederberg ist selbst Soldatin. Sie berichtet, dass ihr Vater den Tallit im Einsatz tragen wird. Gewöhnlich sind diese Tücher weiß mit einem blauen Rand. Man sei bei der Gestaltung des Gebetstuches allerdings bis auf wenige Regeln sehr frei. Sie freue sich, dass ihr Vater das Tuch im Einsatz dabei habe.

Nils Ederbergs bisherige Laufbahn

Ederberg, geboren 1967 in Hannover, wurde 2014 am Abraham Geiger Kolleg in Potsdam ordiniert und hatte zuvor wissenschaftliche Positionen in der jüdischen Theologie inne. Als zweiter stellvertretender Vorsitzender der Allgemeinen Rabbinerkonferenz beim Zentralrat der Juden in Deutschland bringt er wertvolle Erfahrung in seine neue Rolle ein. Er gehört der liberal-konservativen jüdischen Strömung an. Jedes Militärrabbinat wird mit einem orthodoxen und einem liberalen Seelsorger ausgestattet. Die Dienststelle in Hamburg ist damit nun vollständig besetzt.

Die besondere Rolle des jüdischen Glaubens für die Gesellschaft

Rabbinerin Elisa Klapheck mit den Rabbis Nils Ederberg und Alexander Nachama.

Konteradmiral Ralf Kuchler, Kommandeur der Führungsakademie, betonte die Gleichbedeutung christlichem und jüdischen Glaubens als Staatsräson. Er hob außerdem die Bedeutung der Seelsorge im Einsatz hervor. Sie helfe bereits im Einsatz, Sinnfragen zu klären und das Erlebte zu verarbeiten. Da Seelsorger quasi außerhalb der gewöhnliche Hirarchie stehen, sind sie zudem häufig diejenigen, die auch den Kommandierenden zur Seite stehen können.

Zum Hintergrund

Derzeit gibt es bundesweit 6 jüdische Militärseelsorger. Ab April könnte es schon einen 7. geben. Das Militärrabbinat existiert erst seit 2021. Es geht auf eine Forderung des Zentralrats der Juden in Deutschland zurück, dem 2019 mit einem Staatsvertrag entsprochen wurde.  Die Bedeutung dieses Vertrages hob auch der Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Mark Dainow, hervor.

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