6. Dezember 2022
Allgemein

Hamburger Literaturpreise 2022 verliehen

Am 5. Dezember wurden die Hamburger Literaturpreise verliehen. Kultursenator Carsten Brosda ehrte unter anderem Claudia Schumacher für Ihren Debütroman „Liebe ist gewaltig“, der das Thema häuslicher Gewalt behandelt.

Alle Geehrten und Ehrenden auf einem Fleck – Hamburgs ausgezeichneten Literaturschaffenden erlebten einen bewegenden Abend im Literaturhaus Hamburg. – Hamburger Literaturpreise

Preisverleihung 2022: Alle Geehrten und Ehrenden auf einem Fleck – Hamburgs ausgezeichneten Literaturschaffenden erlebten einen bewegenden Abend im Literaturhaus Hamburg. // Foto: Thomas Panzau

Die Kulturbehörde vergab die Hamburger Literaturpreise in einer feierlichen Veranstaltung im Literaturhaus Hamburg an sechs Autorinnen und Autoren, drei Übersetzerinnen und Übersetzer sowie eine Comic-Zeichnerin. Die Preise werden jährlich in den Kategorien Roman, Erzählung, Lyrik/Drama/Experimentelles, Kinder- und Jugendbuch, Comic sowie Literarische Übersetzungen verliehen.

Claudia Schumachers Debütroman „Liebe ist gewaltig“, das in der Schweiz zum Bestseller wurde, hat die Auszeichnung „Buch des Jahres“ erhalten. In einer ergreifenden Laudatio betonte Kultursenator Carsten Brosda, die Wichtigkeit des Romans für eine Gesellschaft, in der das eigene Heim statistisch der gefährlichste Ort für Frauen sei. „Liebe ist gewaltig“ beschreibt das Aufwachsen in einer Familie, in der häusliche Gewalt zum Alltag gehört. Die Hamburger Literaturpreise sind mit je 6.000 Euro für eigene Texte und Comics dotiert, die Preise für literarische Übersetzungen mit je 3.000 Euro.

Drama, Lyrik und Erzählung

Die weiteren Auszeichnungen erhielten in der Kategorie Roman Kaspar Peters für „Ultima Thule“ und Frank Keil-Behrens für „Über meine Familie weiß ich nichts, suche sie aber trotzdem“. Der bereits 2012 ausgezeichnete Herbert Hindringer erhielt den Preis für seine Erzählung „Morgen, oder Wenn er eine Nacht überlebt“. Er ist auch bekannt für sein Buch „111 Gründe, Hamburg zu hassen“, das er unter dem Pseudonym Uwe Uns veröffentlichte. Im Bereich Lyrik/Drama/Experimentelles gingen die Preise an Julia Herrgesell für ihr Drama „Füchse“ und Ayna Steigerwald für „phototaxis. Gedichte“.

Von Tieren und Kohle

Den Preis für die Disziplin Kinder- und Jugendbuch erhielt Sarah M. Kempen für „Lichterloh“. Ein Kinderbuch, das kaum zeitgemäßer sein könnte, meinte auch die Jury. Denn in „Lichterloh“ dreht sich alles um Kohle. Sie heizt, sie treibt an, sie bestimmt die Gespräche. Ein stimmungsvolles, kluges und witziges Buch, auf das man sich freuen darf. Das gilt auch für den Comic „Apropos Elbe“ von Antonia Kühn. Darin sehen wir die Hamburgerinnen und Hamburger in Tiere verwandelt, die ihren Alltag bewältigen.

Kultursenator Carsten Brosda
Kultursenator Carsten Brosda überreicht Juliette Aubert-Affholder den Preis für ihre Übersetzung des Dramas „Die Nacht vom 4. auf den 5.“ . Links im Bild Julia Herrgesell, rechts Herbert Hindringer. // Foto: Thomas Panzau

Meisterliche Übersetzungen

Die mit jeweils 3.000 Euro dotierten Preise in der Kategorie Literarische Übersetzungen gingen an Juliette Aubert-Affholder für das Drama „Die Nacht vom 4. auf den 5.“ / „La nuit du 4 au 5“ von Rachel Graton aus dem Québecer Französisch, erschienen beim Theaterstück Verlag München. Für die gebürtige Französin war es die erste Übersetzung aus dem Französischen ins Deutsche. Die gefeierte Übersetzerin Barbara Mesquita erhielt den Preis für ihre Übersetzung des Romans „Im Auge der Pflanzen“ / „A visão das plantas“ von Djaimilia Pereira aus dem Portugiesischen. Der Roman ist erschienen im Unionsverlag. Außerdem erhielt Nicolai von Schweder-Schreiner den Preis für den Roman „Der letzte weiße Mann“ / „The Last White Man“ von Moshin Hamid aus dem Englischen. Das Werk liegt bei DuMont vor. Der Übersetzer von Schweder-Schreiner übersetzte unter anderem auch Werke von José Saramago.

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