Im vergangenen Jahr haben Hamburgs Behörden den Bau von 10.377 neuen Wohnungen genehmigt. Gemeinsam mit dem Bündnis für Wohnen hat der Senat damit die selbst gesteckte Zielmarke von 10.000 erreicht. Im Jahr 2016 gab der Senat das Versprechen ab, jährlich 10.000 neue Wohnungen zu genehmigen. Bislang wurde dieser Anspruch erfüllt. Allerdings brachen die Zahlen in den Coronajahren deutlich ein. Seit Antritt des rot-grünen Senats 2011 wurden insgesamt 126.818 Baugenehmigungen erteilt. Hintergrund des Versprechens war und ist die angespannte Wohnungslage in Hamburg. Vor allem Wohnraum für Geringverdienende ist weiterhin knapp.
Im Einzelnen verteilen sich die Genehmigungen des Jahres 2022 wie folgt auf alle Bezirke:
Bezirk / Gebiet | Genehmigte Wohneinheiten |
Hamburg-Mitte | 2.337 |
Vorbehaltsgebiete | 1.264 |
Altona | 935 |
Eimsbüttel | 1.052 |
Hamburg-Nord | 1.476 |
Wandsbek | 1.921 |
Bergedorf | 543 |
Harburg | 849 |
Gesamt |
10.377 |
Mehr Wohnungen, doch immer noch zu wenige
Beim Wohnungsbau gibt es eine Tendenz nach oben. Ausreichend scheint das vielen jedoch nicht. So spricht die Hamburger Initiative #einfachwohnen davon, dass 2018 über 11.000 Haushalte nicht mit einer (Sozial-)Wohnung versorgt werden konnten. Die Initiative forderte daraufhin eine 50-Prozent-Quote für den sozialen Wohnungsbau. Im Januar 2022 lag der Sozial-Anteil aller Wohnungen in Hamburg bei etwa 7,9 Prozent. Das entspricht knapp 78.000 Wohneinheiten. Seit 2011 hat sich die Zahl der jährlich genehmigten Wohnungen wie folgt entwickelt:
Zeitraum |
Genehmigte Wohneinheiten |
2011 | 6.811 |
2012 | 8.731 |
2013 | 10.328 |
2014 | 10.957 |
2015 | 9.560 |
2016 | 12.471 |
2017 | 13.411 |
2018 | 11.243 |
2019 | 12.715 |
2020 | 10.007 |
2021 | 10.207 |
2022 | 10.377 |
Gesamt | 126.818 |
Karen Pein, Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen sagt hierzu, Hamburg bleibe „eine wachsende Stadt mit steigendem Wohnbedarf. Wir stellen uns daher auch in Zukunft den Herausforderungen und schaffen Voraussetzungen für möglichst viel bezahlbaren Wohnraum. Gleichwohl haben sich die Rahmenbedingungen im letzten Jahr erneut verschlechtert, und die Gesamtsituation lässt nicht auf eine schnelle Normalisierung hoffen.“ Für die nächsten Jahre gehe sie daher von sinkenden Neubauzahlen aus.
So will Hamburg bezahlbaren Wohnraum schaffen
Dem Anspruch nach bezahlbarem Wohnraum will der Senat treu bleiben. Hierzu sagt Senatorin Pein: „ Auch wenn wir in den kommenden Jahren von sinkenden Neubauzahlen ausgehen müssen, dürfen wir nicht nachlassen in dem Bemühen um soziale Gerechtigkeit und bezahlbares Wohnen für alle Hamburgerinnen und Hamburger“. Um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen und zu erhalten, hat der Senat kürzlich außerdem eine Änderung der Hamburger Verfassung angeregt. Städtische Bauflächen würden damit künftig nur noch im Erbbaurecht vergeben. Bauherren könnte damit keine städtischen Grundstücke mehr erwerben. Die Stadt verspricht sich davon mehr Einfluss und Preisstabilität. Zusätzlich sollen Mietpreise auf 100 Jahre garantiert werden – angepasst an Inflation und Gehaltsentwicklungen. Gegen diese Ideen regt sich großer Widerstand, etwa seitens der FDP Hamburg.