13. April 2023
Allgemein

ZOV im Altonaer Theater

Das Altonaer Theater hat sich die Rechte für die deutschsprachige Erstaufführung von „ZOV - Der verbotene Bericht!" des russischen Faltschirmjägers und „Verräters" Pawel Filatjew gesichert. Am 1. Mai feiert das Stück Premiere.

Szenenfoto aus ZOV

Szenenfoto aus ZOV, mit Tobias Dürr. // Foto: G2 Baraniak

Der im vergangenen Jahr zunächst in Frankreich erschienene Bericht „ZOV“ sorgte weltweit für Aufsehen und führte monatelang internationale Bestsellerlisten an. Es ist eine schonungslose Innenansicht über die Zustände in der russischen Invasionsarmee in der Ukraine.

Das Altonaer Theater hat in kürzester Zeit eine Bühnenadaption erarbeitet. Regisseur Kai Hufnagel steht für Regie und Bühnenfassung, Tobias Dürr spielt den Soldaten Pawel Filatjew. Herausgekommen ist ein hochaktuelles Stück über einen Mann, der durch die Erlebnisse an der Front zu einem vehementen Gegner des Ukraine-Krieges geworden ist.

Eine zentrale Botschaft von „ZOV“

Über diese Ausnahmeproduktion schreibt das Altonaer Theater: Ausdrücklich werben wir bei deutsch-ukrainischen Institutionen und Initiativen um Aufmerksamkeit und Publikum, da für uns ‚ZOV‘-Autor Filatjew selbst eine zentrale Botschaft des Stückes verkörpert: Seine Stimme gehört zu jenen, die nach dem Ende des Ukraine-Krieges einen Beitrag zur Verständigung leisten können“.

 

Ein dramaturgischer Drahtseilakt

Der Titel „ZOV“ ist eine Anspielung auf die Pro-Kriegs-Symbole, die sich  seit Kriegsbeginn auf russischen Panzern und andernorts finden. Zugleich ist „ZOV“  ein russisches Wort für einen Appell oder Ausruf.  Was für ein Appell das ist, macht der Autor überdeutlich. Filatjew sagt über die Wirkung des Kriegs auf ihn und seine Kameraden: „Sie haben Barbaren aus uns gemacht“.

Es bleibt der Zwiespalt, dass der Autor selbst Teil des völkerrechtswidrigen Angriffs war, womöglich sogar Zivilisten auf dem Gewissen hat. Zugleich kann man Hochachtung vor diesem Menschen empfinden, der sich gegen seine Befehlshabenden wendet, um authentische, kritische Einblicke zu gewähren. Filatjew, der im französischen Exil lebt, ist davon überzeugt, dass er wegen seines Verrats nie mehr sicher sein wird. Diese Spannung auf die Bühne zu bringen ist ein dramaturgischer Drahtseilakt, auf den man gespannt sein darf.

Weitere Informationen

Premiere von „ZOV“ ist am Montag, den 1. Mai 2023 um 18 Uhr
auf der Foyerbühne
Altonaer Theater
Museumstr. 17
22765 Hamburg

Weitere Informationen finden Sie hier: ZOV – Der verbotene Bericht – Altonaer Theater (altonaer-theater.de)

Auch interessant