Ausstellung im Heine-Haus zeigt Zeichnungen von Kyung-hwa Choi-ahoi unter dem Titel „Augen äpfeln, Nasen blühn“. Im Park von Schloss Ritzebüttel machte Heinrich Heine einst seine Kuren. Knapp zwei Jahrhunderte später war die Koreanische Künstlerin Kyung-hwa Choi-ahoi dort zu einem dreimonatigen Atelier-Aufenthalt. Fasziniert von der Ähnlichkeit des Aufbaus von Pflanzen und von menschlichen Körperteilen setzte sie Füße, Münder, Nasen, Ohren in ihre Pflanzenzeichnungen und stellte sie neben Rispen, Blüten und Knospen.
Erst bei genauerem Hinschauen wird deutlich, dass sie Motive unterschiedlicher Kulturkreise miteinander verwoben hat. Präzision des Zeichnens und irritierende perspektivische Umsetzungen verleihen den Bildern eine irreale Stimmung. So erinnert die Bildsprache der Künstlerin an den Reichtum barocker Naturstudien. Ihre filigranen Bilder gingen aus Tagebuchzeichnungen hervor, die in der Zwischenzeit mehr als 6000 Blatt umfassen und für deren erstes Konvolut die Künstlerin 2001 als Hochschulabsolventin an der HfBK in Hamburg den Karl-Ditze Preis bekam.
Kyung-hwa Choi-ahoi wurde 1967 in Seoul geboren, sie lebt seit 1991 in Deutschland und seit 1994 in Hamburg. Sie studierte Freie Kunst an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg / 1999 Erasmusstipendium an der Akademie der bildenden Künste Wien bei Prof. Franz Graf / 2001 Diplom mit Auszeichnung, Karl-Dietze-Preis an der HfbK Hamburg bei Prof. Werner Büttner und Fritz W. Kramer / 2001 erste Einzelausstellung „Fern und Nah“, STANDPUNKT in der Hamburger Kunsthalle / seit 2002 zahlreiche Stipendienaufenthalte in Europa / 2010 Publikation „Augenarzt und Uhrmacher“, Monographie mit Tagebuchtexten und Zeichnungen, Texten Verlag. Über 200 Tagebuchzeichnungen befinden sich in der Sammlung der Hamburger Kunsthalle (im Kupferstichkabinett). Seit 2011 ist sie Lehrbeauftragte für das Fach Zeichnen an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, Fakultät Design, Medien und Information.
Ausstellung „Augen äpfeln, Nasen blühn“ im Heine-Haus bis zum 19. Juli, jeweils sonntags 12 bis 17 Uhr, Eintritt frei. Elbchaussee 31, www.heine-haus-hamburg.de