Kaum eine Stadt bietet so viele Grünflächen wie Hamburg. Die Elbvororte stechen hier noch einmal hervor. Einige der schönsten Parks der Hansestadt finden sich in Nienstedten und Blankenese.
Baurs Park
Der Name dieses etwa 20 Hektar großen Parks in Blankenese verweist auf den Altonaer Kaufmann Georg Friedrich Baur (1768 bis 1865), der hier zwischen 1802 und 1817 insgesamt elf Grundstücke kaufte und zusammenfasste und von dem französischen Architekten und Landschaftsgärtner Joseph Ramée zu einem romantischen Landschaftspark im englischen Stil umgestalten ließ. Ramée errichtete Tempel, Waldhütten, einen chinesischen Pagodenturm, eine künstliche Turmruine und eine Orangerie. Zum Park gehörte auch ein Kanonenpark, von dem aus einlaufende Schiffe mit Böllerschüssen begrüßt wurden.
Von 1829 bis 1836 ließ Bauer ein Landhaus im Bark errichten, das erhalten geblieben und unter dem Namen Katharinenhof bekannt ist. 1839 wurde ein Stallgebäude fertiggestellt, das ebenfalls noch heute steht (Musenstall).
Der Park blieb bis 1922 im Besitz der Familie Baur, wurden dann parzelliert und teilweise bebaut. 1939 ging der Rest in den Besitz der Stadt Hamburg über.
Der ehemalige Kanonenberg ist heute Standort des Oberfeuers der Richtfeuerlinie Blankenese.
Goßlers Park
Ein Park nördlich der Blankeneser Landstraße und Standort des Goßlerhauses. Der Kaufmann John Blacker erwarb das Gelände 1790 und ließ hier einen englischen Landschaftsgarten anlegen. Der Park ging in späteren Jahrhunderten durch die Hände der Familien Roß und Goßler. Die Gemeinde Blankenese erwarb den 13 Hektar großen Besitz 1924 mithilfe eines Kredites der Preußischen Landesregierung. Die Rückzahlung wurde möglich, in dem die Gemeinde Teile des Parks parzellierte und als Bauland verkaufte.
Neben dem Goßlershaus, als Beispiel für die klassizistische Architektur nach C. F. Hansen, ist der Park auch Standort des Landhauses Mönckeberg-Kollmar. Dieses Gebäude ist ein nahezu perfekt erhaltenes Beispiel des Neuen Bauens (späte 1920er-Jahre). Das Landhaus erhielt 2008 den Preis für Denkmalschutz der Patriotischen Gesellschaft von 1765.
Im Winter ist der Goßlers Park bei Rodlern beliebt. Die Abfahrt verläuft vom Goßlerhaus den Hang hinab und endet kurz vor der Blankeneser Landstraße.
Hessepark
Das Gelände geht zurück auf das Privatgrundstück des Hamburger Kaufmanns Rütger Heinrich Klünder, der es 1799 erwarb. Klünder kam aus Braunschweig und war bei dem Handelshaus –>Peter Godeffroy Söhne & Co. beschäftigt. Klünder ließ zunächst eine Ölmühle errichten, später dann, um 1800, ein zweistöckiges Herrenhaus. Der Architekt ist leider nicht mehr zu ermitteln.
Die Erben der Klünders teilten den Besitz 1849 auf. Den westlichen Teil erwarb der Kaufmann Christoph Wilman, den östlichen mitsamt Kiekeberg der Kaufmann Hermann Günther Jochheim. Dieser Teil ging 1856 in den Besitz des Hamburger Senatssyndikus Carl Hermann Merck über. Dieser verkaufte das Areal jedoch bereits 1876 wieder an den Bankier Georg Heinrich Hesse.
Seit 1926 ist der Park Eigentum der Gemeinde Blankenese und öffentlich zugänglich. Der Park ist Standort der Skulptur „Die kleine Meerjungfrau“ (1926), ein Werk des Kunstprofessors Arthur Bock (1875–1957).
Im Park befindet sich weiterhin ein Freibad, von Generationen von Schülern des Gymnasiums Blankenese aufgrund des arktischen Wassers inbrünstig gehasst.
Hindenburgpark
Dieser kleine Park liegt direkt an der Elbe in Othmarschen. Er ist im englischen Stil angelegt und belegt an der Elbchaussee die Hausnummern 247 bis 265. Seite heutige Gestalt ist das Ergebnis einer Parzellierung in den 1930er-Jahren.
Hirschpark
Ein Park in Nienstedten, der seinen Namen einem Hirschgatter verdankt, in dem Damwild und Rentiere besichtigt werden können. Das historische Zentrum des Parks ist das ehemalige Landhaus des Kaufmanns Jean Cesar IV. Godeffroy. Neben Wildtieren und gepflegten Gärten ist der Hirschpark für seine Lindenallee bekannt sowie für das im Hamburger Westen bei Spaziergängern und auch Kunstfreunden bliebte Witthüs.
Die wesentliche Ausgestaltung des Parks geht auf Godeffroy zurück, der das Grundstück 1786 bei einer Auktion ersteigerte und sich hier 1789/92 von dem dänischen Architekten Christian Frederik Hansen ein Landhaus nach englischem Vorbild erbauen ließ. Auch bei der Park- und Gartengestaltung folgte Godeffroy angelsächsischen Vorbildern. Bereits vorhanden war zu Zeiten des Kaufs schon das Kavaliershaus als letztes Überbleibsel dreier Höfe. In diesem Kavaliershaus lebte zwischen 1951 und 1959 Schriftsteller und Orgelbauer Hans Henny –>Jahnn. Heute beherbergt das historische Gemäuer das Restaurant „Witthüs“
1885 wurden Park und Landhaus von dem Altonaer Kaufmann Ernst August Wriedt erworben, der es bis 1924 behielt. Letzter Käufer war die Gemeinde Blankenese, die den Hirschpark für die Öffentlichkeit erschloss.
In dem Landhaus residiert heute die Lola Rogge Schule.
Jenischpark
Ein historisch bedeutsamer Park in Groß Flottbek, der zurückgeht auf den Baron Voght. Als Johann Caspar Freiherr von Voght 1839 starb, konnte er auf ein erfülltes Leben zurückblicken. Ausgestattet mit einem gewaltigen Erbe, hatte er sich als Landschaftsarchitekt, Agronom, Sozialreformer und Playboy betätigt, der adlige Damen in ganz Europa beglückte, dabei aber die Kunst beherrschte, sich im entscheidenden Moment aus dem Staub zu machen …
Zusammen mit dem schottischen Landschaftsgärtner James Booth verwirklichte Voght seinen Traum vom „Landschaftsparadies“. Der Baron ließ eine Baumschule errichten, erprobte neue Anbaumethoden, führte neue Nutzpflanzen wie die Kartoffel ein und trat in seinem Landhaus als vollendeter Gastgeber auf. Während er sich jedoch Park und Salon mit großer Energie widmete, brachte er immer weniger Interesse für seine Geschäfte auf. Misswirtschaft und die politischen Wirren als Folge der napoleonischen Blockadepolitik dezimierten sein Vermögen und so sah sich der Baron 1828 zum Verkauf gezwungen. Käufer des Besitzes war Martin Johann Jenisch (1793–1857).
Der Kaufmann und Senator ließ zwischen 1831 bis 1834 das nach ihm benannte –>Jenisch-Haus erbauen, heute eine Außenstelle des Altonaer Museums. Jenisch war der letzte Besitzer des Parks, bevor die Stadt ihn 1939 erwarb und der Öffentlichkeit zugänglich machte.
Der landwirtschaftliche Charakter des Parks ist bis heute erkennbar.
Lise-Meitner-Park
Der Bau des Elbtunnels (1968–1975) schuf als „Nebenprodukt“ diesen hügeligen Park in Groß Flottbek. Das Gelände war ehemals ein Exerzier-, dann ein Flugplatz und zählt heute zu den Landschaftsschutzgebieten Hamburgs. Der Park ist auch im Winter beliebt, denn er bietet gute Möglichkeiten zum Rodeln.
Luusbark
Dieser kleine Park steht unter Naturschutz und ist Teil Gebiets Wittenbergen in Rissen. Er war ehemals ein privater Landhausgarten, der seinen naturbelassenen Charakter bewahrt hat. Besucher finden hier sowohl Mischwälder als auch Lichtungen mit Wiesen und Heideflächen, bewachsen mit Kiefern und Blutbuchen.
Weiterhin bietet der Park von verschiedenen Punkten einen schönen Ausblick über die Elblandschaft.
Reemtsma-Park
Im Villenviertel Othmarschen liegt dieser kleine Park, ehemals im Privatbesitz des gleichnamigen Zigarettenfabrikanten. Er grenzt an den Jenisch-Park und besitzt einen alten Baumbestand aus Eichen, Buchen, Ahorn und Kastanien. Der Park ist Standort der denkmalgeschützten Reemtsma-Villa und mehrerer Neubauten.
Römischer Garten
Ein 2.500 Quadratmeter kleiner Park in Blankenese auf dem Hochufer (Kösterberg), 30 Meter über dem Strom. Angelegt wurden die charakteristische Terrassen erstmals zwischen 1880 und 1890. 1897 kaufte der Bankiers-Spross Moritz Warburg das Areal und ließ ab 1913 unter anderem einen Rosengarten anlegen sowie das Freilufttheater. Entgegen seiner eher englisch geprägten Nachbarparks ist der Römische Garten an die italienische Gartenkunst angelegt, mit Anleihen bei Jugendstil und Rokoko.
Zu Warburgs Zeiten war der Römische Garten Zentrum eines gehobenen gesellschaftlichen Lebens mit kulturellen Veranstaltungen rund um das Freilufttheater mit seinen 200 Plätzen. Rosengarten und Heckenbepflanzungen machten den Garten überregional bekannt.
Die Familie Warburg schenkte den Garten der Stadt Hamburg im Jahr 1952 und so wurde er zu einem öffentlichen Park. Das Freilufttheater wurde 1994 nach historischen Bildern wieder hergerichtet. Der Rosengarten ist hingegen verloren und wurde durch Rasen ersetzt. Bis heute hat sich der Park aber seine Eigenständigkeit bewahrt und gilt, dank seiner versteckten Lage, als vergleichsweise ruhig.
Schinkels Wiese
Ein öffentlicher Park in Blankenese in Form eines Hangs vom Fuß des Bismarcksteins bis zur Blankeneser Landstraße. Namengebender Besitzer war der Bankier Max Schinckel (1849–1938), ehemaliger Präses der Handelskammer, später mit Baron-Titel behängt. Schinkels Wiese ist relativ naturbelassen mit Ausnahme der alten Rhododendren im östlichen Teil. Der Park ist aufgrund seiner Gestalt im Winter ein beliebter Treffpunkt für die Fahrer von Kreeks.
Schöns Park
Ein kleiner, naturbelassener Park in Rissen, mit etwa vier Hektar Fläche, bewaldet und in unmittelbarer Nähe des S-Bahnofs Rissen.
Schröders Elbpark
Dieser kleine Park zwischen Nienstedten und Othmarschen liegt am Elbwanderweg und gehörte zu Beginn des 19. Jahrhunderts noch zum Grundstück des Kaufmanns John Thornton. Thornton ließ sich hier von dem Architekten C. F. Hansen ein klassizistisches Herrenhaus errichten und den Park nach englischem Vorbild anlegen.
Das Haus wechselte mehrere Male den Besitzer und wurde schließlich 1824 von dem Bankier und Kaufmann Johann Heinrich Schröder erworben. Die Familie verkaufte den westlichen Grundstücksteil 1913 mit dem Haus, das wenig später abgerissen wurde. Die Erben des Parks schenkten der Stadt Hamburg 1953 einen Teil des Parks mit der Auflage, ihn für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen und ihn zu erhalten.
Der Park besitzt noch heute den alten Baumbestand und auch die Wegführung wurde weitgehend unverändert belassen. Das Gärtnerhäuschen ist dem historischen Vorbild nachempfunden, jedoch neu.
Waldpark Falkenstein
Eigentlich ein Geesthang, also ein Steilufer zur Elbe. Ursprünglich war die Landschaft hier unbewaldet. Weißer Sand dominierte und sorgte für die Benennung der westlich gelegenen Hügel in –>Wittenbergen. Heute wächst hier ein Mischwald. Zum Waldpark Falkenstein gehört auch der –>Römische Garten und ein sieben Kilometer langes Wegenetz, das zum –>Elbhöhenwanderweg gehört. Der Waldpark ist weiterhin eine äußerst teure Wohngegend. Weiterhin residiert im Waldpark das Puppenmuseum Falkenstein.
Waldpark Marienhöhe
Waldpark zwischen Rissener Landstraße, Sülldorfer Landstraße und Sülldorfer Mühlenweg, der ab Mitte der 1960er-Jahre auf dem Gelände der ehemaligen Rissener Kiesgrube angelegt wurde. Der Park ist dank einer Wiese ohne Leinenzwang beliebt bei Hundebesitzern, Joggern und Wanderern.
Westerpark/Wesselhoeftpark
Diese beiden kleineren Parks grenzen unmittelbar an den Jenisch-Park in Groß Flottbek. Der Westerpark ist bei Hundebesitzern beliebt, denn er bietet eine Wiese ohne Leinenzwang. Die Sackgasse Westerpark ist ein schönes Wohnviertel, mit frei stehenden großzügigen Häusern ohne Umzäunung.