Er ist 87 Jahre alt und von der Kinoleinwand noch lange nicht wegzudenken. Die Rede ist vom Blankeneser Schauspieler Heinz Lieven. Ein kleines Porträt.
In Blankenese aufgewachsen zu sein oder zu leben ist für viele Menschen ein Privileg, das auch Prominente wertzuschätzen wissen. Bevor sich Heinz Lieven aber zu einem solchen zählen konnte, ist sehr viel Wasser die Elbe entlang geflossen. Am 18. April 1928 in Blankenese geboren, gehört Heinz Lieven bis heute zu den am häufigsten gebuchten Schauspielern. Sein filmisches Talent und seine markante Art, wird sowohl von deutschen Regiesseuren, als auch in Hollywood geschätzt.
Heinz Lieven – von Blankenese nach Hollywood
Lieven wurde als Sohn eines Arztes und seiner Frau geboren. Beide ließen sich 1919, aus Riga kommend, in Blankenese nieder. 1948 begann Heinz Lieven seine Ausbildung als Schauspieler und spielte in zahlreichen Filmen, darunter „Stalingrad“ und „Das Wunder des Malachias“ mit, bevor er 1966 die Maskenbildnerin Hertha Lieven heiratete. Doch es blieb nicht bei einer Filmkarriere. Bereits in den 50er Jahren begann Lieven seine Bühnenlaufbahn im Hamburger Theater im Zimmer. Es folgten zahlreiche Tourneen und Verpflichtungen, quer durch ganz Deutschland. Er spielte im Schillertheater und am Theater der Freien Volksbühne in Berlin. Außerdem war und ist Heinz Lieven in zahlreichen Fernsehserien zu sehen. Die bekanntesten dürften das „Großstadtrevier“, „Notruf Hafenkante“ und „Adelheid und ihre Mörder“ sein. Außerdem spielte das außergewöhnliche Multitalent in einigen „Tatort“-Episoden mit. Höhepunkt seines bisherigen filmischen Schaffens dürften die Dreharbeiten mit Sean Penn zum Film „Cheyenne – This Must Be the Place“ sein. Der Film wurde 2010 bei den 64. Internationalen Filmfestspielen von Cannes uraufgeführt. In dem Streifen spielt Lieven den fiktiven KZ-Aufseher Alois Lange, der nach dem Krieg in die USA geflüchtet ist.
Seit 1995 wieder treuer Blankeneser
Im Jahre 1978 siedelte der Hamburger nach Bremen über. Am Niederdeutschen Theater wirkte er als Regisseur, doch bereits nach diesem Engagement zog es ihn 1981 wieder nach Hamburg zurück. Seit 1995 lebt er sogar wieder in seinem Geburtsort Blankenese. Heute hat Heinz Lieven einen 56-jährigen und einen 47-jährigen Sohn. Auch beruflich ist bis zuletzt kein Stillstand in Sicht: Der Schauspieler stand erst im vergangenen Jahr erneut in einer Nazi-Rolle, in Atom Egoyans „Remember“, 86-jährig vor der Kamera. Das Nazi-Rächer-Drama wurde erst kürzlich beim Filmfest in Venedig vorgestellt. Heinz Lieven ist aber nicht nur Blankenese, sondern auch den kleinen Bühnen treu geblieben.
An Rente denkt Lieven ganz offensichtlich nicht: den Schauspieler sehen wir weiterhin nicht nur in ausgewählten, meist anspruchsvollen Filmen, sondern auch in Lesungen oder Theatervorführungen, wie etwa im Altonaer Theater oder im Ernst-Deutsch-Theater.