26. Februar 2015
Elbvororte

Villen und Kolonien – Architektonische Kleinode

Der Hamburger Westen ist reich an architektonischen Kleinoden aus verschiedenen Epochen

Foto: Klönschnack

Der Hamburger Westen ist reich an architektonischen Kleinoden aus verschiedenen Epochen. Hervorstechend sind die klassizistischen Villen und Landhäuser.

Jenisch-Haus

Dieses Landhaus steht im Jenisch-Park in Klein Flottbek und geht zurück auf den Hamburger Senator Martin Johann Jenisch, der das klassizistische Gebäude nach Plänen des Architekten Franz Gustav Forsmann gebaut hat. Jenisch hatte den Baugrund 1827 von Baron Voght gekauft.
Das Gebäude steht in der Tradition großbürgerlicher Sehnsucht nach Noblesse und ahmt mit seiner Raumaufteilung fürstliche Landschlösser nach. Es gibt repräsentative Gesellschaftsräume, aber auch schmale versteckte Treppen für eine unsichtbare Dienerschaft.
Heute gehört das Jenisch-Haus zum Altonaer Museum und beherbergt eine Dauerausstellung zur großbürgerlichen Wohnkultur der vergangenen Jahrhunderte. Zu sehen sind vor allem die repräsentativen Säle im Erdgeschoss mit ihren reichen Stuckaturen und Parkettboden, sowie Mobiliar, Gemälde und Skultpuren aus dem Empire und Biedermeier.
In den oberen Etagen sind wechselnde Ausstellungen sehen. Themen sind hier die Kunst- und Kulturgeschichte rund um das 19. Jahrhundert.

Goßlerhaus

Eines der bekanntesten Bauwerke des Architekten Christian Frederik Hansens. Der Däne erbaute das Landhaus im Auftrag des englischen Courtmasters John Blacker in den Jahren 1794 im Stil des Klassizismus, ursprünglich aber einstöckig, als Fachwerk mit Holzverkleidung. Das Haus blieb bis 1816 Eigentum der Familie Blacker und ging dann durch die Hände der Hamburger Kaufleute Theodor Heinrich Goverts (1811/12), Daniel Roß (ab 1816) und wurde 1897 von John Henry Goßler erworben. Der Kaufmann ließ das Landhaus auf zwei Geschoss erweitern, musste 1901 jedoch erleben, wie der gesamte Bau niederbrannte. Die Feuerwehr konnte das gesamte Inventar retten, so dass Gossler sich zum Neubau, dieses Mal jedoch in Stein, entschloss.
Die Liste der Privatbesitzer endete mit Gossler. 1924 erwarb die Gemeinde Blankenese das Landhaus und nutzt es fortan als Rathaus. Mit der Eingemeindung der Elbdörfer nach Altona 1927 wurde aus dem Rathaus nurmehr eine Verwaltungsstelle und schließlich ein Ort für Kulturveranstaltungen. 1937, dem Jahr der Eingemeindung Altonas nach Hamburg im Zuge des „Groß-Hamburg-Gesetzes“ wurde das Goßlerhaus für einige Jahre zum Ortsamt. Danach drohte das das Haus zu verfallen. 1995 gründeten daher Blankeneser Bürger den Förderverein Goßler Haus e.V. um dem Verfall entgegenzuwirken. 2006 erwarb eine Blankeneser Familie das Gebäude für einen symbolischen Betrag von der Stadt, sanierte es für 1,5 Millionen Euro und brachte es anschließend in die gemeinnützige Klaus-Schümann-Stiftung ein. Seither wird das Haus von der Bucerius Law School sowie von der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius genutzt. Ebenfalls ansässig ist die Horst-Janssen-Bibliothek. Das Goßler Haus ist damit erneut zum Ort für Veranstaltungen rund um Wissenschaft, Kunst und Kultur geworden.

Altonaer Wasserwerk

Am Falkensteiner Ufer befindet sich dieser untere Teil des 1859 erbauten Altonaer Wasserwerks. Absetzbecken dienten der Klärung des Elbwassers. Zu sehen ist heute noch das ehemalige Maschinenhaus der Pumpen. Die Anlage arbeitete mit Sandfiltern und war damit weit fortschrittlicher als die Hamburger Wasserversorgung. Diese Wasserversorgung war der Grund dafür, dass die Hamburger Cholera-Epidemie von 1892 nicht nach Altona und damit auch nicht auf die Elbvororte übergriff.

Gartensiedlung Mechelnbusch

Im Gegensatz zu Villensiedlungen ist die Gartensiedlung Mechelnbusch von kleineren Bauformen geprägt. Die Siedlung aus 280 Wohneinheiten wurde 1949 von den Architekten Hein Graaf und Max Corleis im Auftrag des Bauvereins der Elbgemeinden (BVE) in Rissen errichtet. Die Siedlung galt in der Nachkriegszeit als vorbildlich. Das Treppenhaus eines jeden Hauses liegt in der Mitte, teilt jedes Gebäude in zwei Hälften, von denen eine ein halbes Geschoss höher liegt. An jedem Podest der zweiläufigen Treppe gibt es daher zur zwei Wohnungstüren. Zudem sahen die Pläne für jeden Mieter einen 200 Quadratmeter großen Garten vor. Verbaut wurden Trümmer des Bombenkrieges. Die Anlage steht unter Denkmalschutz.

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