Zur Julimitte treffen Deutschland voraussichtlich Temperaturen von 35 Grad und mehr. Lesen Sie hier die zehn „goldenen Regeln“ von Notfallmedizinern für die erwarteten Höchsttemperaturen.
Zu erwartende Symptome
Die Notaufnahmen rechnen damit, dass in den kommenden Tagen deutlich mehr Patienten wegen hitzebedingter Beschwerden behandelt werden. Wetterexperten gehen davon aus, dass in vielen Regionen Deutschlands Temperaturen von deutlich über 30 Grad auftreten und das über Tage. Auch die Nächte werden außerordentlich warm. Kopfschmerzen, Schwindel, Kreislaufprobleme sowie allgemeines Unwohlsein sind dann die typischen Symptome der Patient*innen. Häufig ist Flüssigkeitsmangel Ursache für die Beschwerden. Insbesondere ältere Menschen reagieren dabei empfindlicher auf einen Flüssigkeitsverlust, weil bei ihnen der Anteil von Flüssigkeit am Körpergewicht nur 60 Prozent ausmacht.
„Besonders gefährlich sind der Flüssigkeitsmangel und die direkte Hitzeeinwirkung“, erklärt Dr. Sebastian Casu, Chefarzt der Zentralen Notaufnahme der Asklepios Klinik Wandsbek. Der Mangel an Flüssigkeit im Körper ist dabei Folge von zu geringer Flüssigkeitsaufnahme und einem großen Flüssigkeitsverlust durch Schwitzen. „Man darf nicht vergessen, dass unser Körper die Flüssigkeit benötigt, um lebenswichtige Funktionen aufrecht zu erhalten.“, ergänz Dr. Casu. Der Verlust ist also auszugleichen, um gesund zu bleiben.
Insbesondere kleine Kinder sowie alte und kranke Menschen müssen in dieser Jahreszeit besonders vorsichtig sein, warnt der Notfallmediziner. Bei Patient*innen mit Herzschwäche ist bei zunehmenden Beschwerden zeitnah der Hausarzt zu kontaktieren. Tägliches Wiegen sowie regelmäßige Blutdruckkontrollen können zur Einschätzung des Flüssigkeitshaushaltes und der Kreislaufsituation dienen, so Sebastian Casu.
Die Zehn goldenen Regeln
Die Expert*innen raten dazu, diese Regeln zu befolgen. So können sie die Sommertemperaturen „vernünftig“ genießen.
1. Lassen Sie niemals Kinder oder Haustiere in einem geparkten Auto zurück.
2. Halten Sie sich möglichst in kühlen Räumen auf.
3. Vermeiden Sie ungewohnte körperliche Anstrengung.
4. Setzen Sie sich nicht der prallen Sonne aus (z. B. bei der Arbeit im Garten).
5. Gönnen Sie sich eine verlängerte Mittagspause, machen Sie Siesta.
6. Bevorzugen Sie leichte Kost wie Gemüse, Fisch oder Obst.
7. Trinken Sie mehr als sonst, „immer über den Durst“, aber keinen Alkohol und nicht zu kühle Getränke.
8. Trinken Sie nicht zu viel auf einmal, denn pro Stunde können Sie nur 500 – 800 ml Flüssigkeit aufnehmen und sinnvoll verwerten. Am besten trinken Sie über den Tag verteilt jede Stunde ein Glas Wasser, auch wenn Sie noch keinen Durst haben.
9. Bei Hitze verbraucht der Körper mehr Natrium, Magnesium und Calcium. Deshalb ist es ratsam, dementsprechend angereicherte Mineralwässer zu trinken. Herz- und nierenkranke Menschen sollten allerdings aufpassen und ihren Arzt befragen, welche Wassersorten und –mengen für sie geeignet sind.
10. Tragen Sie luftige Kleidung und eine helle Kopfbedeckung, wenn Sie in der Sonne unterwegs sind.
Richtig trinken
Die Überschrift soll sie nicht zu längeren Partydauern verleiten. Mehr geht uns um das Phänomen, dass wir Menschen oft nicht die richtige Menge Flüssigkeit zu uns nehmen. Ein Beispiel: Da im Alter das spontane Durstgefühl nachlässt, lautet eine der goldenen Regeln „Trinken Sie über den Durst“. Aber halten Sie sich dabei an die Regeln.
Bei allem Trinken den Sonnenschutz nicht vergessen
Sie hatten vermutlich schon irgendwann in Ihrem Leben einen Sonnebrand. Nicht besonders angenehm. Für Kinder kann ein Sonnebrand weit mehr als nur unangenehm sein. Wenn es beim Sonnenbrand zur Blasenbildung kommt, handelt es sich bereits um eine schwere Verbennung. Die Blasen füllen sich mit Wasser, das dem Körper dann an anderer Stelle fehlt. Aufgrund der Körpergröße wird es bei Kindern schnell gefährlich, denn es kann ein (Volumenmangel-) Schock einreten. Aber keine Panik. Verteufeln sie nicht gleich das gute Wetter. Kinder, besonders Kleinkinder und Säuglinge, sollten die pralle Sonne meiden. Suchen sie schattige Plätze und benutzen sie eine Sonnencreme mit hohem Schutzfaktor (z.B. 50). Ein Hut kann Ihr Kind außerdem vor einem Sonnenstich bewahren. Das gilt natürlich auch alles für Erwachsene. Bleiben Sie gesund und viel Spaß bei der Siesta.