Etwa 182.000 Diesel-Fahrer in Hamburg können vielleicht schon bald aufatmen. Wenn es nach dem Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) geht, haben die Diesel-Fahrverbote in Hamburg ihren Zweck erfüllt.
Vor einem Jahr wurden die ersten Diesel-Fahrverbote in Hamburg verhängt. Seitdem ist die Stickoxid-Belastung in der Max-Brauer-Allee um 13 Prozent gesunken, in der Stresemannstraße dagegen nur um 4 Prozent. Umweltsenator Kerstan betrachtet die Maßnahmen als gerechtfertigt stellt jedoch ein Ende der Fahrverbote in Aussicht: „Bei den Durchfahrtsbeschränkungen ist es möglich, dass die erste Maßnahme in gut anderthalb Jahren aufgehoben werden könnte, wenn sich der jetzige Trend fortsetzt“, so Kerstan gegenüber dem NDR. Fest steht allerdings, dass auch die niedrigeren Werte weiterhin über dem EU-Grenzwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft liegen.
Diesel-Fahrverbote in Hamburg: Umweltschützer fordern Ausweitung
Der Erfolg der Diesel-Fahrverbote findet jedoch auch seine Kritiker – und zwar in allen Lagern. Während die Umweltschützer vom BUND gar eine Ausweitung sowie eine bessere Fahrzeug-Kennzeichnung für Polizeikontrollen fordern, hält die Oppositionspartei FDP die Fahrverbote für obsolet: „Die Durchfahrtsbeschränkungen sind unverhältnismäßig und ökologisch fragwürdig“, so Ewald Aukes von den Hamburger Liberalen. Von einer wirksamen Maßnahme könne also nicht die Rede sein.
Der Umweltschutz an den betroffenen Straßen hatte auch seinen Preis. Insgesamt wurde eine halbe Million Euro für die Verbots- und Umleitungsschilder ausgegeben. Andererseits stehen dem nur 20 Polizeikontrollen im vergangenen Jahr gegenüber, bei einem vergleichsweise günstigen Knöllchen von 20 Euro je Verstoß.