21. Juli 2022
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Aus für ioki in Osdorf und Lurup

Der Shuttleservice ioki sollte seit 2018 eine Lücke im Personennahverkehr in Lurup und Osdorf schließen. Der Dienst wird voraussichtlich zum Jahresende eingestellt und andernorts eingesetzt.

Die Fahrzeuge von ioki // Foto: VHH

Die Fahrzeuge von ioki // Foto: VHH (cropped)

Wer das Auto stehen lassen wollte, um zur nächsten Haltestelle zu gelangen oder den Weg zu Fuß nicht schaffte, der konnte bislang in den Stadtteilen Lurup und Osdorf den Dienst „ioki Hamburg“ nutzen. Der bestellbare Shuttleservice sollte eine Lücke im Verkehrsangebot schließen. Der VHH betreibt den sogenannten On-Demand-Service seit 2018 gemeinsam mit dem IT-Dienstleistungsunternehmen ioki der Deutschen Bahn. Die E-Autos von ioki sind ständig im Einsatz und können per App bestellt werden. Ziel des Dienstes ist ein umweltfreundlicher Betrieb im ÖPNV, der mehr Flexibilität bringen soll. Die ioki-Autos sind an keinen Fahrplan gebunden. Die Route wird je nach Fahrgastwunsch bestimmt. Im April diesen Jahres erhielt das Konzept den deutschen Verkehrswendepreis. Doch nun soll es von seinem ersten Einsatzort in Osdorf und Lurup verschwinden.

Hierzu sagt die Behörde für Verkehr und Mobiliättswende : „Ab dem 1. Januar 2023 plant Moia als sinnvolle Ergänzung zum ÖPNV sein Servicegebiet in Lurup/Osdorf auszubauen. Damit haben Fahrgäste aus Lurup und Osdorf künftig die Möglichkeit, einen nahezu stadtweiten On-Demand-Service nutzen zu können. Aktuell läuft der Genehmigungsprozess für das neue Bediengebiet. Gleichzeitig ist geplant, dass ioki Hamburg, das On-Demand-Angebot von VHH und ioki, seinen Service in Harburg anbieten wird  – also in einem Gebiet südlich der Elbe, das bis dato kein vergleichbares On-Demand-Angebot hatte. Damit bedient das mehrfach ausgezeichnete Erfolgsprojekt ioki Hamburg künftig ein größeres Gebiet als in Lurup/Osdorf mit mehr potentiellen Fahrgästen.“

Taxis als Teil des ÖPNVs

Bemerkenswert ist hier, dass Moia als Teil des ÖPNVs bezeichnet wird. Die Taxialternative wird von der Volkswagengruppe betrieben und hat ein ähnliches Konzept wie ioki. Auch hier handelt es sich um E-Fahrzeuge, die je nach Kundeninteressen wechselnde Routen befahren. Die Fahrzeuge werden ebenfalls per App bestellt. Es entsteht der Anschein, dass ein deutliches Votum für den privaten Betreiber Moia herrscht. Betont werden muss aber, dass auch gewöhnliche Taxis als Teil des ÖPNVs gelten (können). Die Auffassungen gehen hier je nach Bundesland etwas auseinander. Die Stadt Hamburg fördert den Einsatz von E-Taxen. Entscheidend ist also zunächst der E-Faktor und nicht der Betreiber. Mit den bestehenden Taxis ist zwar eine gute Flächendeckung gegeben, aber keine günstige Alternative zu Bus und Bahn. Der Anteil der E-Fahzeuge wächst hier zwar, ist aber noch gering.

Was wird aus Osdorf und Lurup?

Zwar wird mit Moia in Osdorf und Lurup ein neues Angebot geschaffen, doch es kommen Zweifel auf, ob der dringend benötigte Shuttlesrvice ausreichend ersetzt wird. Hierzu meint Dr. Anke Frieling, stadtentwicklungspolitische Sprecherin der CDU-Fraktion: „Durch die Einstellung des Dienstes ioki verlieren die Bürgerinnen und Bürger in Osdorf/Lurup ein wichtiges und bezahlbares Mobilitätsangebot. Für Harburg ist die Einführung von ioki ein echter Gewinn.“ Frieling äußert, dass die Stadtteile Lurup und Osdorf gegen Harburg ausgespielt würden. Diese Art der grünen Verkehrspolitik vergesse die Menschen und verärgere ganze Stadtteile, so die CDU-Abgeordnete.

Der Service ioki habe sich für die Bürgerinnen und Bürger als gutes System erwiesen. „Wieso wird es nicht auf mehrere Stadtteile ausgeweitet? Es gibt noch weitere Löcher im Netz des ÖPNV. Die grüne Verkehrsbehörde löst Harburgs Probleme zu Lasten von Osdorf/Lurup. Zu den ewigen Konflikten zwischen Rad und Auto schürt der Verkehrssenator jetzt auch noch Konflikte zwischen den Stadtteilen. Das Verkehrsklima in unserer Stadt wird immer schlechter“, ergänzt Frieling.

Flächendeckende Alernative

Die Behörde sieht es indes anders, da Moia eine gute, flächendeckende Alternative sei. Die Gebietserweiterungen sorgten zudem dafür, dass die äußere Stadt noch stärker mit modernen Mobilitätsangeboten versorgt wird, so die Behörde. Und weiter: „Um den ‘Hamburg-Takt‘ (Zugang zu einem öffentlichen Nahverkehrs-Angebot binnen fünf Minuten in ganz Hamburg) perspektivisch auch in der gesamten Stadt umsetzen zu können, sind die On-Demand-Angebote ein wichtiger Baustein im Mobilitätskonzept Hamburgs und für die Mobilitätswende gleichermaßen.“

Für Osdorf und Lurup war und bleibt das Angebot in der Tat wichtig. Schon zur Einführung des ioki-Dienstes hieß es 2018: „Lurup und Osdorf warten seit Jahren auf eine vernünftige Schienenanbindung. Mit den Planungen für eine Schnellbahn gibt es hierfür endlich wieder eine Perspektive“, so  Martin Bill, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen Bürgerschaftsfraktion in 2018.

Kosten

Fahrgäste mit gültigem HVV-Fahrschein zahlen bislang einen Euro Aufpreis für ioki. Bei der Buchung des Fahrzeugs geben die Fahrgäste an, ob sie eine Fahrkarte haben und den Aufpreis bezahlen müssen oder Ticket und Aufpreis fällig werden. Bei Moia besteht der Fahrpreis aus einem Grundpreis plus den Kosten für die Wegstrecke. In Hamburg und Hannover fahren Kinder bis 13 Jahren kostenlos, wenn eine erwachsene Begleitperson dabei ist. Als erwachsen gelten hier Jugendliche ab 14 Jahren. Alleinfahrenden Kindern bekommen einen Preisnachlass von 50 Prozent.

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