4. Februar 2022
Panorama

Blankeneser Osterfeuer steht vor dem Aus

Das Bezirksamt verlangt mehr Einsatz von den Organisatoren und will weniger Kosten tragen. Doch was hat das alles mit der Loveparade zu tun?

Osterfeuer 2014 am Knüll in Blankenese (Foto: ACHAZ REUSS)

Osterfeuer 2014 // Foto: Achaz Reuss

Die Osterfeuer an der Elbe bei Blankenese sind eine Tradition, die Jahrhunderte zurückreichen soll. Vier Feuer sind es in gewöhnlichen Jahren. In 2020 und 2021 fielen sie Pandemie bedingt aus. Womöglich flammt die Tradition gar nicht mehr auf. Das Bezirksamt Altona steht kurz davor, die Veranstaltung zu kippen.

In Spitzenjahren kamen bis zu 25.000 Personen, um die Osterfeuer zu sehen. Damit waren sie kein gemütliches, kleines Beisammensein mehr, sondern eher Großveranstaltungen. In der aktuellen Lage ist eine solche Veranstaltungsgröße schwer zu rechtfertigen. Doch die Pandemie ist nicht der Grund, warum das Osterfeuer gefährdet ist.

Das Osterfeuer und die Loveparade

Vielmehr geht es um neue Vorschriften. Deren Ursprung führt zurück in das Jahr 2010: Fast 12 Jahre ist das Duisburger Loveparade-Unglück her. Damals kam es zu einer Massenpanik, die zum Tod von 21 Menschen führte. Das Unglück gab Anlass, die Vorschriften für Großveranstaltungen zu überarbeiten. Die Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen e.V. hat nun Empfehlungen ausgesprochen, denen das Bezirksamt Altona, sowie viele andere Ämter in Deutschland, folgen.

Einer der zentralen Punkte im 240 Seiten starken Leitfaden ist eine klar definierte Aufgabenteilung zwischen Behörden und Veranstaltern. Für die Familien, die bislang die Osterfeuer in Blankenese aufschichteten bedeutet dies, sie müssten sich um die Anmeldung, Sicherheit sowie Müllbeseitigung des Osterfeuers kümmern, auch finanziell. Das lehnten die Familien laut NDR auch nach fünf Gesprächsrunden ab.

Kosten von 30.000 Euro für Osterfeuer

Dass auf die „Feuerbauer“ Veränderungen zukommen, war schon länger klar. Die Verhandlungen ziehen sich seit geraumer Zeit. Das Bezirksamt bemängelt, dass es weder feste Ansprechpartner noch eine klare Linie auf der Gegenseite gebe. Zum Jahreswechsel berichteten Medien über einen Betrag von 30.000 Euro. Dies seien die Kosten, die zukünftig auf die Veranstalter für die Müllbeseitigung und den Sanitätsdienst zukämen, so die Bezirksamtsleiterin Stefanie von Berg (Grüne). Diese Kosten sowie die für Polizei und Feuerwehr habe bislang das Bezirksamt getragen. Insgesamt sollen sich die Kosten für die Stadt Hamburg auf 40.000 bis 50.000 Euro pro Jahr belaufen haben. Den Kostenblock für Polizei und Feuerwehr würde Hamburg auch weiterhin tragen, jedoch zweifelt das Bezirksamt die Zukunftsfähigkeit der Veranstaltung an.

Brauchtum statt Großevent

Stefanie von Berg ist sich sicher, dass die Feuer in der bisherigen Gestalt nicht mehr stattfinden können. Hierbei spielen auch Bedenken zum Brand- und zum Landschaftsschutz mit. Allenfalls seien kleinere Feuer mit weniger Zuschauenden denkbar.  Statt eines Großevents liege die Zukunft der Osterfeuer in der Brauchtumspflege, so Stefanie von Berg. Adressaten der Veranstaltungen wären dann weniger Touristen, als die lokale Bevölkerung.

 

 

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