27. September 2022
Nachrichten

Ballett verbindet Blankenese und Kapstadt

Erstmals ist es einem hiesigen Verein in Kooperation mit dem Bundesjugendballett gelungen, für drei Balletttänzerinnen aus Südafrika ein Stipendium für das Hambuger Ballettzentrum zu stiften. Im Interview berichten die drei Talente von ihrem Aufenthalt in Hamburg.

Ballett verbindet – die drei Stipendiatinnen mit ihrer Lehrerin, John Neumeiers und dem Vereinsgründer von Dance for Future Ulli Bösch.

Ballett verbindet – Die Lehrerin der drei Stipendiatinnen Abeedah Rajap, Luca Oks, John Neumeier, Emily Fortuin, Jadyn Oks und der Vereinsgründer von Dance for Future Ulli Bösch (v.l.)

Der in Blankenese ansässige Verein „Dance for Future“ hat vor einigen Jahren ein außergewöhnliches Projekt gestartet: Schülerinnen und Schülern in Südafrika sollte die Chance gegeben werden, durch Tanzunterricht „dem Leben eine neue Richtung zu geben“, wie es der Verein beschreibt. In Kooperation mit dem Bundesjugendballett in Hamburg und unter der Schirmherrschaft von John Neumeier, tat sich für Emiyl Fortuin, Jadyn Oks und ihre Schwester Luca in den vergangenen Woche eine große Chance auf. Hier berichten sie davon.

 

Klönschnack: Warum tanzen Sie Drei Ballett?
Emily Fortuin: Es ist etwas, dass ich liebe. Es fühlt sich so natürlich an und bringt mir unheimlich große Freude.

Jadyn Oks: Es war schon immer Teil meiner Familie. Als wir zur Schule kamen, mussten wir ein Sportfach wählen und wir drei wählten Ballett. Seitdem haben wir damit weitergemacht und waren immer sehr motoviert, zu tanzen.

Luca Oks: Auch mir bringt Ballett viel Freude. Ich werde sogar immer glücklicher, je mehr ich tanze.

Wie wurden Sie ausgewählt für dieses Stipendium?
Jadyn Oks: Es ging mit Herrn Bösch los, der zu uns in die Ballettschule kam. Er wählte Luca aus, die die Jüngste von uns ist. Ich bin Lucas Schwester, also wäre ich wohl sowieso mit ihr gereist. Im April fielen dann die endgültigen Entscheidungen, wer kommen darf.

Waren Sie überrascht oder aufgeregt?
Emily Fortuin: Wir wussten nicht, was uns erwartet. Aber wir waren sehr aufgeregt über diese Möglichkeit.

Wie klappt es mit dem Schulunterricht und dem Tanzen hier?
Jadyn Oks: Wir können morgens Onlineunterricht machen. Glücklicherweise startet unser Kurs hier erst um 16Uhr. So sind wir mit dem Schulunterricht um zwei Uhr fertig, bevor unser Kurs hier startet.

Könnten Sie mir etwas über Ihre Ballettschule in Südafrika erzählen?
Emily Fortuin: Wir starteten 2020 an der Ballettschule. Ein paar Schüler wurden ausgesucht, denen man mehr Tanzunterricht ermöglichen wollte. Man wollte ihnen die Chance geben, zu lernen. Der Onlineunterricht an unserer anderen Schule half uns sehr. Das gab uns die Möglichkeit, mehr Zeit für das Tanzen, die Wettbewerbe und die Ballettprüfungen zu haben. Das war wirklich ein großer Vorteil für uns alle.

Was mögen Sie am meisten an der Ballettschule in Südafrika?
Jadyn Oks: Unsere Schule hat viele Tanzdisziplinen. Wir haben eine Schulaufführung zur Jahresmitte und eine am Ende des Jahres. Dabei kommen alle Disziplinen zusammen. Das mag ich am meisten.

Emily Fortuin: Und natürlich, dass wir dort mehr tanzen können.

Welche Disziplinen sind das?
Jadyn Oks: Am größten und wichtigsten ist an unserer Schule wohl Ballett. Wir haben außerdem Schauspiel. Manchmal arbeiten die Dramaklassen mit den anderen Kursen zusammen, was wirklich schön ist. Dann gibt es Hip-Hop-Tanz und modernen Tanz. Ich denke, moderner Tanz ist sehr wichtig, weil die meisten Ballett-Schüler tanzen auch in einer modernen oder zeitgenössischen Disziplin. Und… (Jadyn)

Emily Fortuin, Luca Oks: …Bauchtanz (lachen)

Jadyn Oks: Ja, Bauchtanz ist auch sehr beliebt. Ballett und Bauchtanz sind unsere größten Wettbewerbs-Teams.

 

 

Was mögen Sie an Südafrika am meisten?
Luca Oks: Wie nah sich alle Menschen in Südafrika sind. Es ist mehr wie eine Familie.

Was waren ihre ersten Erfahrungen hier in Deutschland?
Emily Fortuin: Wir hatten nicht viel Zeit zum Ankommen. Gleich am nächsten Tag begann der Unterricht. Es war ein kleiner Schock, wie die Lehrer hier unterrichten und wie hier alles läuft, aber es ist sehr schön.

Jadyn Oks: Es ist anders, als das, was wir gewohnt sind: die Umgebung, das Studio und der professionelle Umgang. Man kann spüren, in einer internationalen Schule zu sein.

Luca Oks: In der zweiten Woche hier haben wir den Lauf der Dinge besser verstanden und wurden sicherer.

Gibt es da noch andere Unterschiede?
Jadyn Oks: Der größte Unterschied ist wohl der, dass hier viel mehr Sprachen gesprochen werden. Bei uns kennt sich jeder von Kleinauf an und spricht die gleiche Sprache, weil wir alle aus derselben Gegen stammen. Hier kommen viele aus verschiedenen Ländern und nicht nur Regionen.

Was ist ihre Lieblingssache in Deutschland?
Emily Fortuin: Ich würde sagen, einfach frei herumlaufen zu können.

Das können sie in Südafrika nicht?
Emily Fortuin: Nein. Hier ist die Sicherheit viel höher.

Was nehmen Sie von der Zeit hier mit?
Emily Fortuin: Es gab eine Menge Dinge, die wir von den Lehrern gelernt haben. Ich denke, das ist etwas, woran wir alle uns erinnern werden, während wir in unserem Tanz wachsen.

Wovon werden Sie ihren Freunden und ihren Familien erzählen?
Luca Oks: Am meisten von der Sicherheit und den Witzen und wie viel wir gelacht haben.

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