Am Mittwochnachmittag ereignete sich eine schwere Explosion in einem Geldautomaten in Wedel. Der Automat der Sparda-Bank steht auf dem viel besuchten Parkplatz einer Lidl-Filiale. Entgegen ersten Vermutungen ist die Detonation nicht auf einen technischen Defekt zurückzuführen, sondern das Ergebnis eines missglückten Sprengversuchs. Dies gab das Landeskriminalamt (LKA) Schleswig-Holstein, das die Ermittlungen übernommen hat, am Donnerstag bekannt. „Wir gehen von einem missglückten Versuch einer Sprengung des Automaten aus“, erklärte LKA-Sprecherin Carola Jeschke auf Anfrage des Abendblatts.
Zwei Mitarbeiter einer Sicherheitsfirma verletzt
Die Ermittlungen ergaben, dass der verwendete Sprengstoff, der im Automaten explodierte, nicht professionell hergestellt wurde. Demnach haben die Täter selbst hergestellte Sprengmittel benutzt. Zum Zeitpunkt der Detonation gegen 13 Uhr waren zwei Mitarbeiter einer Sicherheitsfirma gerade dabei, den Automaten zu befüllen. Während sie die Geldkassetten im Tresorbereich wechselten, fiel den Männern ein weißes, zuckerähnliches Pulver im Inneren des Automaten auf, so ein Polizeisprecher. Ohne sich der drohenden Gefahr bewusst zu sein, arbeiteten sie weiter – kurz darauf kam es zur Explosion. Laut LKA erlitten beide Männer „zum Teil schwere Verletzungen“. Beide Mitarbeiter befinden sich aktuell zur Behandlung in Hamburger Krankenhäusern. Die genauen Umstände, wie der Sprengstoff in den Automaten gelangte, sind Gegenstand der laufenden Ermittlungen. Die Ermittler prüfen auch, ob es Verbindungen zu früheren ähnlichen Vorfällen gibt. Zuvor berichtete das Hamburger Abendblatt.
Die Ermittler gehen aufgrund der Spurenlage derzeit eher von örtlichen Tätern aus, die die Folgen ihrer Tat vermutlich nicht überblicken konnten. Laut Polizei geht eine besonders hoheGefahr vom verwendeten Sprengstoff aus, da er nicht stabil ist. Hierzu teilt die Polizei mit: „Jeglicher Umgang mit dem verwendeten Selbstlaborat geht mit einer hohen Fremd- und Selbstgefährdung einher. Der Sprengstoff kann bereits bei der leichtesten Erschütterung detonieren und stellt somit eine große Gefahr für den oder die Täter selbst und für alle Menschen im Umfeld dar – das gilt auch für die Lagerung. Daher appelliert das Landeskriminalamt eindringlich an den oder die Täter und an Zeuginnen und Zeugen, die in ihrem Umfeld verdächtige Beobachtungen gemacht haben, die zur Tat oder zum Tatmittel in einem Bezug stehen könnten, sich umgehend bei der Polizei zu melden. Sie könnten dazu beitragen, dass keine weiteren unbeteiligten Personen verletzt werden.
Hinweise nimmt jede örtliche Polizeidienststelle unter dem Polizeiruf 110 entgegen.