Die Freiwilligendienste in Deutschland sind erneut in ihrer Existenz bedroht. Die Trägerorganisationen der Freiwilligendienste appellierten daher heute an die Fraktionen, die geplanten, drastischen Kürzungen der Bundesmittel endgültig abzuwenden und übergaben symbolisch den Hamburger Appell 2.0. In dem Papier betonen sie die Bedeutung der Freiwilligendienste als unverzichtbarer Bestandteil der Gesellschaft.
„Kürzungen bedrohen Freiwilligendienste in ihrer Grundstruktur“
Die geplanten Kürzungen gefährden laut Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) die Freiwilligendienste in ihrer Grundstruktur und bedrohen ein Drittel aller Stellen. Dabei ginge es hier nicht nur um bloße „abstrakte Stellen im Haushalt“, sondern um die wertvolle Arbeit, engagierter junger Menschen in unterschiedlichen sozialen und gesellschaftlichen Bereichen. Der ASB nennt hier die Beispiele Pflege, Kinder- und Jugendhilfe, Seniorenarbeit, Rettungs- und Sanitätsdienst, Erste Hilfe, Schulbegleitung bei Menschen mit Behinderung, Unterstützung in Sportvereinen sowie im FSJ / FÖJ (Freiwilliges Soziales / Ökologisches Jahr) oder im BFD (Bundesfreiwilligendienst).
FSJ/FÖJ angesichts aktueller Krisen und des Fachkräftemangels dringend gebraucht
Petra Witt, Pressesprecherin ASB, sagt hierzu: „Gerade in Zeiten, in denen der gesellschaftliche Zusammenhalt wichtiger denn je ist, müssen wir diese Freiwilligen fördern und ihre Arbeit wertschätzen. Sie sind unbezahlbar und unersetzlich. Besonders angesichts der aktuellen Krisen und des Fachkräftemangels ist es unerlässlich, Menschen, die sich engagieren wollen, die Möglichkeit dazu zu geben“. Sie ergänzt: „Die Stadt Hamburg und ganz Deutschland sind dringend auf diese engagierten Menschen angewiesen. Aus diesem Grund wurde heute der Hamburger Appell 2.0 symbolisch an die Fraktionsvorsitzenden im Hamburger Rathaus übergeben. Mit der eindringlichen Bitte, die geplanten Kürzungen abzuwenden, sollen die Fraktionsvorsitzenden den Appell an ihre Kollegen im Bundestag in Berlin weiterleiten.“
Marcus Weinberg, Landesvorsitzender des ASB Hamburg, machte in seinem Statement deutlich: „Wir appellieren an die Verantwortlichen, die angedrohten Kürzungen zurückzunehmen und die Freiwilligendienste zu stärken und auszubauen. Auch die Hamburger Bundestagsabgeordneten in Berlin und der Hamburger Senat müssen sich stark machen, um das soziale Engagement junger Menschen in Hamburg zu schützen und die Auswirkungen der Kürzungen abzuwenden. Hier ist politische Verantwortung und Haltung gefragt. Niemand darf sich aus der Verantwortung stehlen. Wir erwarten von der zuständigen Familienministerin von den Grünen, dem Finanzminister von der FDP und dem Bundeskanzler von der SPD eine Abkehr von diesen verheerenden Sparmaßnahmen in einer Zeit, in der andere gesellschaftspolitische Signale und Botschaften dringend notwendig sind. Sollten die Kürzungen in Berlin nicht zurückgenommen werden, erwarten wir, dass die Stadt Hamburg mit einer eigenen Landesförderung die Lücke schließt.“