26. April 2022
Nachrichten

Krieg in der Ukraine trifft Hamburgs Wirtschaft

Der Krieg in der Ukraine und die steigende Inflation verschlechtern die Wirtschaftsentwicklung in Deutschland und Hamburg. Lesen Sie hier die Ergebnisse des aktuellen Konjunkturberichts der Handelskammer und des Hamburgischen WeltWirtschaftsInstituts (HWWI).

Hamburgs Wirtschaft: Abendaufnahme der Handelskammer Hamburg, Hauptportal Foto: Handelskammer Hamburg/Daniel Sumesgutner Die Veröffentlichung der Fotos ist ausschließlich im Rahmen der redaktionellen Medienberichterstattung über die Handelskammer Hamburg kostenfrei. Handelskammer Hamburg Publikationen Adolphsplatz 1 20457 Hamburg Tel: 0049 (0)40-36138-304 E-Mail: alexandra.daehne@hk24.de *** Local Caption *** Rechte sind vom Fotografen gekauft. Fotos dürfen für Veröffentlichungen über die Veranstaltung an Dritte weitergegeben werden. Nicht aber für anderweitige Veröffentlichungen. Bilder sind für Handelskammerpublikationen frei! Fotonachweis nicht vergessen. Beispiel: Handelskammer/Magunia

Abendaufnahme der Handelskammer Hamburg, Hauptportal // Foto: Handelskammer Hamburg/Daniel Sumesgutner

„In der Hamburger Wirtschaft herrscht große Verunsicherung“, sagt Dr. Malte Heyne, Hauptgeschäftsführer der Handelskammer Hamburg. „Viele Unternehmen rechnen mit einem Rückgang ihrer Exporte. Für Deutschlands führenden Außenhandelsstandort sind das düstere Aussichten.“ Rund jedes dritte Unternehmen (35,7 Prozent) rechnet mit einer Verschlechterung der eigenen Geschäftslage in den kommenden Monaten. Grund für die deutliche Verschlechterung sind vor allem die steigenden Energie- und Rohstoffpreise. Für sieben von zehn Unternehmen sind sie mittlerweile eines der größten Geschäftsrisiken. Vor einem Jahr galt das nur für jedes vierte Unternehmen. Diese Kostensteigerungen und unterbrochenen Lieferketten treffen vor allem die Industrie.
Auch der Multimetallanbieter Aurubis mit Hauptsitz in Hamburg ist betroffen. Allerdings kann das energieintensive Unternehmen diese höheren Kosten aktuell durch gute Metallpreise und eine hohe Nachfrage nach seinen Produkten ausgleichen.

Metalle sind die Basis für die Megatrends

Auf Dauer wird dies aber vielleicht nicht möglich sein. Ein Beispiel hierfür ist der Trend zur Elektromobilität. Nimmt dieser zu, wird auch der Bedarf an Kupfer steigen. Dieser und andere Trends treffen jetzt auf die Energieknappheit. Hinzu kommt, dass Deutschland die Klimawende anstrebt. Energie soll in Zukunft also grün sein. Die Infrastruktur hierfür fehlt aber noch in ausreichendem Maß. Wie dies alles zusammentrifft, erklärt Ulf Gehrckens, von der Aurubis AG:
„Unsere Metalle sind die Basis für die Megatrends unserer Zeit und werden in vielen Bereichen unserer Gesellschaft vor allem jetzt in der Krise benötigt, von Energie- bis Medizin- und Informationstechnik. Unser Hauptprodukt Kupfer ist das nachhaltige Energiewendemetall und wird stark gebraucht, um die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern zu reduzieren. Für eine sichere und diversifiziertere Versorgung mit Gas unterstützen wir daher die Bestrebungen, schnellstmöglich schwimmende LNG-Terminals in Deutschland zu installieren. In Hamburg-Moorburg finden sich durch die bereits vorhandene Weiterleitungsinfrastruktur die besten Voraussetzungen für eine mögliche Inbetriebnahme noch diesen Herbst.“ Technologisch sei die Umstellung machbar und Aurubis sei bereit dafür. Was nun fehle, seien wettbewerbsfähige Energiepreise, betont Ulf Gehrckens.

Gefahr einer tiefen Rezession auch für Hamburgs Wirtschaft

Auch die Aussichten für die deutsche Wirtschaft insgesamt sehen schlechter aus als noch zum Jahresanfang. „Die erhoffte Erholung der Wirtschaft nach zwei Jahren Corona-Pandemie ist durch den Krieg in der Ukraine deutlich gebremst“, sagt Prof. Dr. Michael Berlemann, wissenschaftlicher Direktor des HWWI. „Die nochmals kräftige Verteuerung von Energie, aber auch von anderen Rohstoffen, dürfte angesichts der geopolitischen Verwerfungen zumindest auf mittlere Sicht den Inflationsdruck auf allen Stufen erhöhen. Bei anhaltendem Krieg in der Ukraine und zunehmendem Umfang gegenseitiger Sanktionen droht die Gefahr einer tiefen Rezession.“

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