31. August 2024
Kultur

Herbstlese Blankenese: Bücher von ihrer besten Seite

Vom 5. bis zum 20. September findet das Literaturfestival „Herbstlese Blankenese“ erstmals statt. Auf die Besucher warten hochkarätige Gäste und ein abwechslungsreiches Programm. Lesen Sie hier unter anderem welche Rolle dabei eine Grabkapelle spielt.

Der Literaturkritiker Denis Scheck liest am 17. September aus seiner „Bestsellerbibel“. // Foto: Andreas Hornoff Keyword: Herbstlese Blankenese

Der Literaturkritiker Denis Scheck liest am 17. September aus seiner „Bestsellerbibel“. // Foto: Andreas Hornoff

Im Februar dieses Jahres fielen manche Literaturfans in kurze Schockstarre, denn Hamburgs großes Lesefest, das Harbour Front Festival, wurde abgesagt. Das war der Moment, in dem die Blankeneser Buchhändler Florian Wernicke und Pascal Mathéus einen Geistesblitz hatten. Florian Wernicke erinnert sich: „Als wir von der Absage des Harbour Front Festivals hörten, haben wir schnell entschieden: Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um mit unserem eigenen Festival den Hamburger Literaturherbst zu beleben.“

Also stampften sie die „Herbstlese Blankenese“ aus dem Boden. Schnell verbreitete sich die Neuigkeit um das Festival. Erste Namen bekannter Gäste fielen, darunter Ulrich Wickert sowie internationale Größen wie Szczepan Twardoch und Andrew O‘Hagan.

Lesung in der Friedhofskapelle? Warum nicht.

Mit dem Förderkreis Historisches Blankenese kam ein gleichberechtigter Mitveranstalter hinzu. Als Medienpartner wurde der Klönschnack gewonnen. Die Idee nahm Fahrt auf. Pascal Mathéus hierzu: „Wir haben uns mit größter Begeisterung sofort an die Arbeit gemacht und nun – so glauben wir – ein wirklich aufregendes Programm auf die Beine gestellt!“

Ein neues Literaturfestival aufzuziehen, bleibt bei allem Elan schwer, wie Mathéus weiß: „Als kleine Buchhandlung mit einem internationalen Literaturfestival anzutreten, ist sicher ein wenig verwegen. Die Attraktivität des Standorts Blankenese mit seinen besonderen Spielstätten, wie etwa dem Ponton des Blankeneser Segelclubs oder der architektonisch bedeutenden Friedhofskapelle, wird die Herbstlese aber mit Sicherheit einzigartig machen.“

Lange-Rode-Debütpreis wird erstmals vergeben

Mit 19 Programmpunkten an 16 Tagen haben sich die Veranstalter viel vorgenommen, aber schließlich solle Festivalstimmung aufkommen, sagt Mathéus. Wünsche bleiben kaum offen: Vom Kinderbuch über Lyrik bis zum Krimi ist alles vertreten – mit Lesungen, Diskussionsrunden und vielem mehr. Die Krönung der „Herbstlese Blankenese“ ist aber sicherlich der Lange-Rode-Debütpreis, der gemeinsam mit dem Festival aus der Taufe gehoben wurde. Er ist mit 5.000 Euro dotiert. Hierzu sagt Wernicke: „Wir sind sehr glücklich mit unserer Auswahl der drei sprachlich herausragenden Debütromane, die inhaltlich und stilistisch ein breites Spektrum abbilden.“

Nominiert sind Julia Jost mit „Wo der spitzeste Zahn der Karawanken in den Himmel hinauffletscht“, Sara Klatt mit „Das Land, das ich dir zeigen will“ und Mia Raben mit „Unter Dojczen“. Die Nominierten lesen am 14. September im Blankeneser Segelclub. Im Anschluss an die Lesungen wird die Preisverleihung stattfinden.

Unerwartete Förderungen

Anders als das Harbour Front wird die Herbstlese Blankenese nicht durch die Stadt Hamburg gefördert. Florian Wernicke verrät: „Ohne Unterstützung wäre es nicht gegangen. Wir sind deshalb sehr glücklich, dass wir mit der Reederei F. Laeisz, mehreren Stiftungen und einigen lokalen Unternehmen Sponsoren gefunden haben, die das Potenzial unserer Idee erkannt haben und sich deshalb einbringen.“ Er betont: „Besonders bewegt hat uns, dass sich einige sehr engagierte Privatpersonen bereit erklärt haben, das Festival durch ihren finanziellen Einsatz zu befördern.“

 

Zur Sache

Die Herbstlese Blankenese
Termine – weitere Informationen, wie den Veranstaltungsort und Eintrittspreise, finden Sie unter:
www.wassermann-buecher.de


• 5. September, 20 Uhr: Rainer Moritz – „Das Phantom der Oper“, Lesung
• 6. September, 19 Uhr: Szczepan Twardoch – „Kälte“, Lesung
• 7. September, 18 Uhr: Eckhart Nickel – „Punk“, Lesung
• 8. September, ab 11 Uhr: Blankeneser Buchmesse, kein Eintritt frei
• 8. September, ab 11 Uhr: Literaturgottesdienst mit dem Dichter José F. A. Oliver, Eintritt frei
• 8. September, 14.15 Uhr: 2. Blankeneser Lyriksommer, Eintritt frei
• 8. September, 19 Uhr: Jan Kurz – „Blankenese im Nationalsozialismus“, Buchvorstellung, Eintritt frei
• 9. September, 19 Uhr: Wassermann-Quartett, Diskussionsrunde über Neuerscheinungen
• 10. September, 19 Uhr: Ulrich Wickert – „Salut les amis“, Lesung (ausverkauft)
• 11. September, 19 Uhr: Andrew O‘Hagan – „Caledonian Road“, Lesung
• 12. September, 19 Uhr: Elke Heidenreich – „Altern“, Lesung (ausverkauft)
• 13. September, 19 Uhr: Lars Haider – „Hinter dem Horizont geht‘s weiter“, Lesung
• 14. September, 16 Uhr: Carina Wohlleben – „Die Waldlinge“, Lesung
• 14. September, 19 Uhr: Lange-Rode-Debütpreis
• 15. September, 19 Uhr: Mithu Sanyal – „Antichristie“, Lesung
• 16. September, 19 Uhr: Jessica Lind – „Kleine Monster“, Lesung
• 17. September, 19 Uhr: Denis Scheck – „Schecks Bestseller-Bibel“, Lesung
• 18. September, 19 Uhr: Kat Menschik – „Illustrierte Lieblingsbücher“, Booktalk mit Kat Menschik und Pascal Mathéus
• 19. September, 18 Uhr: Lyrik im Römischen Garten, Lyriklesung mit Maël Le Frêne, Thilo Schmid und Patric de Haan, Eintritt frei
• 19. September, 18 Uhr: Tanya Stewner – „Alea Aquarius 9.2. Der Gesang der Wale“, Lesung

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