Mit einer teils 18 Metern breiten Asphaltfläche war die Louise-Schroeder-Straße nicht mehr zeitgemäß. Denn derart große versiegelte Flächen sind nicht nur wenig attraktiv, sie sind außerdem nicht auf Starkregen ausgelegt. Deshalb erfolgte seit März 2023 ein Umbau der Asphaltwüste, der nun abgeschlossen ist. Ab sofort gibt es nur noch einen statt drei Auto-Fahrstreifen in Fahrtrichtung Westen. An deren Stelle sind jetzt baulich getrennte, drei Meter breite Radwege vorhanden.
Weniger Parkplätze
Aus den 179 öffentlichen Parkplätzen wurden 86. Die Zahl der Fahrradabstellplätze ging auf 188 hoch. Dafür sorgten auch 94 neue Fahrradbügel errichtet.
Smarte Böden sorgen für Schutz bei Starkregen und Abkühlung bei Hitze
Zwischen der Virchowstraße und der Holstenstraße wurde auf rund 1,3 Kilometer der Radweg neu gebaut, beziehungsweise saniert. Auch die Fußwege sind runderneuert, auf einer Fläche von gut 4.200 Quadratmetern. Ferner sind jetzt 3.700 Quadratmeter Fläche entsiegelt. Dort sprießen inzwischen Pflanzen. Die Grünflächen sorgen dafür, dass Regenwasser nicht auf den Wegen stehen bleibt, sondern abfließen kann und das besonders smart. Dafür sorgen Substrate in den Grünflächen, die das Regenwasser verzögert versickern lassen. Damit steht die Feuchtigkeit Pflanzen länger zur Verfügung.
Das ist aber nicht der einzige technische Kniff an diesem Ort. Hierzu sagt Dr. Stefanie von Berg, Bezirksamtsleiterin Altona: „Die zusätzlichen Bäume tragen im Sommer dazu bei, den Wärmeinsel-Effekt zu verringern – und sind genauso wie die Bäume am Bruno-Tesch-Platz mit einer Sensorik ausgestattet, die uns digital zeigt, ob die Bäume gewässert werden müssen oder nicht.“
Siele der Louise-Schroeder-Straße werden entlastet
Im Rahmen der Maßnahme wurden vier Bäume gefällt, es wurden aber auch bereits 71 neue großkronige Bäume sowie fünf Großsträucher gepflanzt. Die Grünflächen hat man leicht „ausgemuldet“. Das heißt, sie liegen etwas tiefer als die Umgebung. Das anfallende Regenwasser können sie somit bei Starkregenereignissen besser aufnehmen. Sandige Böden im Untergrund ermöglichen danach eine Versickerung des Regenwassers. Zudem entwässern die Geh- und Radwegflächen, wo dies möglich ist, in die angrenzenden Grünflächen. So wird das Siel zusätzlich entlastet, was auch im Sinne einer Schwammstadt bei Starkregen für freie Wege sorgt. Von Berg betont erste Erfolge: „Die Regenfälle, die es zuletzt gab, haben bereits gezeigt, dass die Entwässerung wie geplant funktioniert.“
Fünf Millionen Euro für Umbau
Die Gesamtkosten der Baumaßnahme belaufen sich auf rund 5.000.000 Euro. Hierfür gab es Mittel aus der Stadtentwicklung aus dem RISE-Programm sowie bezirkliche Zuschüsse und Budget der Behörde für Verkehr und Mobilitätswende (BVM). Die Maßnahme ist durch das Bezirksamt mit politischer Unterstützung der Bezirksversammlung Altona realisiert worden.
Stefanie von Berg fasst zusammen: „Die Louise-Schroeder-Straße ist ein echtes Vorzeigeprojekt. Mit dem Umbau zeigen wir, wie man Mobilitätswende mit Freiraumplanung kombiniert und dabei gleichzeitig auf die Folgen des Klimawandels reagiert. Wo einst eine überdimensionierte Einbahnstraße als Asphaltwüste den Grünzug Neu-Altona zerschnitten hat, gibt es nun viel mehr Platz für Fuß- und Radverkehr. Und durch die zusätzliche Begrünung gestalten wir optisch nicht nur einen Übergang zu den umliegenden Parkanlagen, wir schaffen hier eine effektive Klimafolgenanpassung.“