Am Abend des 10. Februar fuhr ein etwa 60-jähriger Mann mit seinem SUV in die Ladenfront einer Goldschmiede in Blankenese (Dockenhuden). Der Senior war in Richtung Ortskern auf der Elbchaussee unterwegs, als er in Höhe der Dockenhudener Straße in einer Kurve die Kontrolle über seinen Wagen verlor. Der SUV knallte mit großer Wucht in die Hausfront. Dabei traf er eine tragende Wand und einen Stützpfeiler. Der Fahrer teilte später mit, er habe einen Hustenanfall gehabt und so die Kontrolle verloren.
Einsturzgefahr gebannt
Ein Hausbewohner verständigte Polizei und Feuerwehr. Letztere stützten die Wand nach Eintreffen sofort ab, da zunächst Einsturzgefahr bestand. Ein Statiker begutachtete noch in der Nacht zugesandte Fotos und gab Entwarnung für die Wohnung im Obergeschoss.
Kraft des Aufpralls reichte bis in das Nachbargeschäft der Goldschmiede
Später stellte sich heraus, dass die Kraft des Aufpralls bis in das angrenzende Teegeschäft reichte. Dort entstand eine kleine Bodenwelle. Womöglich wird daher auch dieses Geschäft von den nötigen Bauarbeiten betroffen sein.
Die Goldschmiedemeisterin Petra Gutschow sagt über den Unfall: „Das Wichtigste für mich ist, dass niemand verletzt wurde. Wenn jemand die Auslage angeschaut hätte, würde er es wohl nicht überlebt haben.“ Mit Blick auf den Unfallverursacher und seiner drei jungen Mitfahrer sagt sie erleichtert: „Der Fahrer hatte großes Glück, denn die Airbags des SUVs hatten sich nicht richtig geöffnet.“
Sogar zu Humor war Petra Gutschow am Unfallabend noch fähig, wie sie berichtet. So fragte sie den Unfallverursacher, ob er aus Othmarschen stamme – eine Anspielung auf die Waitzstraße. Der Mann verneinte und sagte, er sei aus Wedel.
Petra Gutschow: „Hier ist momentan nichts zu holen.“
Der Aufprall hinterließ unter anderem ein Loch in die Wand der Goldschmiede, das umgehend „gestopft“ wurde. Gleichzeitig brachte die Geschäftsinhaberin alle Werte, wie Schmuck und Edelsteine, in Sicherheit. Bis auf Weiteres arbeite sie auf Sparflamme. Verkauf und Beratung könnten nur nach Termin stattfinden, so Petra Gutschow. Edelmetalle oder andere Werte würden hier derzeit nicht gelagert.
Ein wichtiger Hinweis, denn die Nachricht vom Unfall ging durch die gesamte Hamburger Presse. Nach jetzigem Stand werden umfangreiche Reparaturen notwendig sein. Das sei besonders ärgerlich, da erst kürzlich die Fassade des historischen Gebäudes erfolgt seien, so die Geschädigte.
Rissen gehen bis in den Keller der Goldschmiede
Ein Baugutachter der Fahrerversicherung verschaffte sich am 15. Februar einen ersten Eindruck. Dieser hätte von Schäden gesprochen, die sich relativ schnell beheben ließen, so eine Zeugin. Ein Eindruck, der sich bezweifeln lässt, angesichts zahlreicher Risse, die bis in den Keller reichen. Dort sieht man auch die Bodenbalken, welche die Kraft des Aufpralls bis in die anliegen Räume „weiterschoben“. Die Außenwand des hübschen Backsteinbaus hat eine regelrechte Delle erlitten.
Um die genaue Schadensumme genau zu ermitteln, sind weitere Gutachten nötig. Auch die Dauer der Reparaturen steht nicht fest. Anwohner und Kunden der Goldschmiede zeigten indes große Anteilnahme. Glück im Unglück: Obwohl das Gebäude zu den ältesten des Ortes zählt, steht es nicht unter Denkmalschutz. „Nicht auszudenken, was das alles mit sich gebracht hätte“, meint Petra Gutschow.
Nicht der erste Unfall dieser Art
Vor rund vier Wochen beschädigte ein Fahrzeug den Vorgartenzaun der nahegelegenen Metzgerei Meinert. Offensichtlich war ein Auto hingefahren. Metzgermeister Otto Meinert stellte morgens den Schaden fest. Der Unfallverursacher hatte sich bei ihm nicht gemeldet. Bei der Polizei, so erfuhr Meinert, gab es aber bereits ein Aktenzeichen. Der Unfallversucher fuhr demnach ein Carsharing-Fahrzeug und sei nicht ortsansässig. Nähere Informationen erhielt Otto Meinert nicht.
Hier wird mit einer Schadenssumme von rund 4.500 Euro gerechnet. Auf Nachfrage teilten Petra Gutschow und Otto Meinert mit, dass dies nicht die einzigen Unfälle in der Dockenhudener Kurve seien. Im Laufe der vergangenen Jahre seien auch das angrenzende Teppichgeschäft, das Hotel Behrmann und das Lokal Rio Grande betroffen gewesen. Otto Meinert allein weiß von drei Unfällen, die seinen Zaun betrafen. Womöglich hat Dockenhuden seine „ganz eigene Waitzstraße“.