16. Januar 2022
Nachrichten

SPD in Altona wird zum Taubenschreck

Vielerorts ist Taubenkot ein Ärgernis. Die SPD-Altona will das Problem nun mit Schildern angehen, vor allem an einem stark betroffenen Ort.

Stadttauben im Rinnstein – Zunahme von Taubenkot

Photo by Ilona Frey on Unsplash

Manche Orte in Hamburg sind regelmäßig und besonders stark durch Taubendreck verschmutzt. Grund ist das Füttern von Tauben. Dies führt zur Zunahme der Taubenbestände und damit auch zu mehr Taubenkot. Das Füttern von Stadttauben ist seit 2003 verboten. Die Ordnungswidrigkeit kann bis zu 5.000 Euro kosten. Mit diesem Vorgehen ist Hamburg keine Ausnahme. Bundesweit stehen höhere Geldstrafen auf das Taubenfüttern.

Einer flog übers Taubennest

Wie weite Kreise das Vogelproblem ziehen kann, zeigt folgender Fall: Vor rund einem Jahr berichtete Die Zeit über einen Rechtsstreit in Ottensen: Eine 80-Jährige Frau fütterte seit 30 Jahren die Tauben in ihrem Garten. Ein Nachbar erwirkte schließlich eine einstweilige Verfügung. Sogar ein Prozess sowie eine Gefängnisstrafe standen im Raum. Zunächst wirkt dies so, also würde mit Kanonen auf … Tauben geschossen. Jedoch hatte sich die Zahl der Tiere zuletzt auf 70 bis 80 Exemplare erhöht. An öffentlichen Plätzen führt das Füttern zu noch drastischeren Folgen.

Sanktionen scheinen durchaus Sinn zu ergeben. Regelmäßig erinnert die Stadt an das bestehende Verbot. Im Bewusstsein der Bürgerinnen und Bürger ist es aber scheinbar nicht angekommen. Nun will die SPD-Altona das Verbot bekannter machen.

Kosten durch Taubenkot

Schilder sollen die Bürgerinnen und Bürger aufmerksam machen, zunächst am Bahnhof Altona und dann an anderen stark betroffenen Orten. Man erhoffe sich so, dass weniger Tauben angelockt werden. Besonders  in der Großen Bergstraße, am Spritzenplatz sowie in der Ottenser Hauptstraße und am Bahnhof Altona seien die Verschmutzungen durch Tauben groß, äußerte die SPD-Altona gegenüber der Hamburger Morgenpost.  Eine Sprecherin der Bahn (DB) hierzu: „Die DB ist in Altona ausschließlich zuständig für die Bahnsteige, den Querbahnsteig, den Zugangsbereich zur sogenannte Verteilerebene, die Verteilerebene und den Bereich des Foodcourts sowie des darüber aufsteigenden Gebäudes. Diese Bereiche werden, genauso wie alle anderen Bahnhöfe der DB, ordentlich gesäubert – und zwar täglich.“ Auch der Bahnhof Blankenese geriet wegen der Verschmutzung durch Taubenkot schon öfter in die Kritik. Besucher beklagten etwa die verdreckten Briefkästen.

Die Deutsche Bahn und die Tauben

Generell stellt die verwilderte Stadttaube ein großes Problem in den Bahnhöfen dar und endet keineswegs dort. Wie viele Städte und Immobilienbewirtschafter, versucht auch die Deutsche Bahn dem „massenhaften Auftreten der Stadttaube entgegenzuwirken.“ So die Deutsche Bahn in ihrer Stellungnahme an unsere Redaktion. „Zudem sind kostenintensive Substanzverluste an Gebäudeteilen und Konstruktionselementen sowie erhebliche Qualitätsmängel, die das gesamte Erscheinungsbild der Bahnhöfe und somit die Aufenthaltsqualität für unsere Kunden stark beeinträchtigen, Folge aus der Verschmutzung durch die verwilderte Stadttaube.“, führt die Bahn weiter aus. Zu den Kosten der Reinigung wurden keine Zahlen genannt. Neben der Reinigung und der Taubenabwehr arbeitet die Deutsche Bahn in Hamburg mit den Initiativen Hamburger Stadttauben e.V. sowie Gandolfs Taubenfreunde Hamburg zusammen, um die Lage zu kontrollieren.

Die Stadtreinigung Hamburg (SRH) stellt indes fest, dass die Zahl der Reinigungseinsätze nicht steigt. Im Gegenteil habe sich die Situation an manchen Stellen, wie der Fuhlsbütteler Straße, der Stadthausbrücke und dem Alsterwanderweg sogar verbessert. Die SRH führt das auf die Taubenvergrämung zurück. Insgesamt rückt die SRH jährlich dennoch zu 3500 Einsätzen zur Taubenkotbeseitigung aus.

Mangelernährung und Rattenbefall

Die Stadt verweist auf ihrer Website darauf, dass eine Taube lediglich 20 Gramm Futter am Tag benötigt. Das ist eine Menge, die auch im Winter ausreichend zur Verfügung steht. Unachtsam weggeworfenes Essen sehen die Tiere als bequeme Nahrungsquelle an. Sie fressen daher die leichter zugänglichen Essensreste, als ihre natürliche Nahrung. Dies führt zu Mangelernährung. Die Tiere werden hierdurch anfälliger für Krankheiten. Außerdem geht ein anderes Problem mit dem Auslegen von Futter und Essensresten zu einher: Die Zunahme von Ratten.

 

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