6. Mai 2022
Panorama

Kein Platz für die Matjestage in Blankenese

Am 18. und 19. Juni sollten auf dem neu gestalteten Marktplatz die 1. Blankeneser Matjestage steigen. Das Bezirksamt Altona hat jetzt nötige Änderungen generell abgelehnt. Die Entscheidung könnte auch das Aus für viele andere Veranstaltungen sein.

Matjestage fallen aus: Hier sollten sie stattfinden

Hier sollten sie stattfinden, zwischen Bühne und neuem Markthäuschen.

Eigentlich erschien das Fest als passenden Gelegenheit, um den neuen Marktplatz einzuweihen. Nach sinkenden Corona-Fallzahlen und abgeschlossenem Umbau des Marktplatzes, sollte das Matjesfest eine aufbauende Wirkung haben. Doch dem wurde nun politisch ein Strich durch die Rechnung gemacht. Die zuständige Verbraucherschutzbehörde in Altona lehnt die Nutzung der benötigten Fläche ab. Grund hierfür sei, dass hierfür am Veranstaltungswochenende die Aufstellung einiger Marktstände geändert werden müsse. Die Blankenese Interessen-Gemeinschaft (BIG) – Mitveranstalter der Matjestage – zeigt sich verwundert.

Möglich aber nicht erlaubt

Ursprünglich hieß es von der Behörde man müsse den vorhandenen Bauzaun umstellen, um genügend Platz zu schaffen. Der Bauzaun gehört zur Baustelle des neuen Markthäuschens. Der verantwortliche Bauträger, die Sprinkenhof AG, müsste dem Umstellen des Bauzauns zustimmen, so das Bezirksamt.

Die Sprinkenhof AG habe dem zugestimmt, so die BIG. Letztlich wollte das Bezirksamt trotzdem keine Genehmigung erteilen. Begründet wurde dies mit dem Vorrang des Wochenmarkts. Die Plätze der Stände könnten nicht verändert werden. Die Fläche könne samstags generell erst ab 16 Uhr freigegeben werden. Zusammengefasst bedeutet das: Man müsse den Bauzaun umstellen, was möglich aber nicht erlaubt sei. Folglich müsste man die Marktstände umplatzieren, was die Behörde auch nicht erlauben wolle.

 

Dies ist der fragliche Bauzaun.

Es geht nicht nur um die Matjestage

Oliver Diezmann, Vorstand der Blankenese Interessen-Gemeinschaft zeigt sich fassungslos: „Es ist bei der Ortskernumgestaltung viel Steuergeld ausgegeben worden, um den Marktplatz von einem ​maroden Parkplatz zu einem attraktiven Ort des Austauschs zu machen. Die Blankeneser haben dafür etliche Parkplätze aufgeben müssen und lange Zeit Einschränkungen ertragen. Doch das Ziel, für mehr Miteinander ​und Belebung im Ortskern zu sorgen, wird nun geradezu ins Gegenteil verkehrt!“

Die Interessengemeinschaft, kümmert sich um das Miteinander der Blankeneser Geschäfte und der Ortseinwohner. Bei der Neugestaltung hat die Interessengemeinschaft versucht, die Wünsche von Anwohnern, Marktbesuchern und Geschäftstreibenden mit einzubringen. Der Verein zeigt sich betroffen und hat bereits einige vermeintliche Probleme gesammelt. Ein erstes „Opfer“ der Neugestaltung sei der monatliche Austausch der Oldtimer-Freunde. Nach der Umwidmung des Platzes wurden enormen Gebühren erhoben. Für das privat organisierte Treffen war es das Aus. Ein weiteres Manko betrifft die neuen Sitzbänke. Diese hatten sich viele, meist ältere Menschen gewünscht. Bislang gab es an Markttagen keine Sitzgelegenheiten. Für mobilitätseingeschränkte Besucher war das eher ein Grund fern zu bleiben. Nun gibt es vor Ort Sitzbänke, doch die sind scheinbar nur dann benutzbar, wenn auf dem Platz nichts los ist. Denn an den Markttagen seien sie zugeparkt und dienten als Müllablagefläche – „weil die Aufstellung der Stände nicht den neuen Gegebenheiten angepasst wurde“, meint die BIG.

Zuletzt beklagt die Interessenvertretung, dass größere Veranstaltungen – vor der eigens geschaffenen Bühne – so praktisch unmöglich sind. Gerade am Wochenende reiche die Zeit zwischen den Markttagen nicht aus, um neben dem Event auch Auf- und Abbau zu organisieren. Sollte sich der Eindruck bestätigen, würde das viele zukünftige Veranstaltungen betreffen.

Mehr Flexibilität gefordert

BIG-Vorstandsmitglied Christian Fischer erklärt: „Man sollte eine Neuaufstellung der Stände planen. Angesichts der Zugkraft von Stadtteil-Events gehen wir davon aus, dass es sich für die Marktstände lohnen würde, hier flexibler zu sein“.

Die Blankenese Interessen-Gemeinschaft ist überzeugt, dass das Ziel der Ortskernumgestaltung ohne eine Neuaufstellung der Marktstände nicht zu erreichen ist. Quartiersmanagerin Sabine Juchheim sagt hierzu: „Die neuen Sitzbänke müssen für diejenigen, die nicht so gut zu Fuß sind, leicht erreichbar sein und gleichzeitig Teil des Marktgeschehen werden. Außerdem wünschen wir uns, dass sich der Markt zum Ort hin öffnet und die Stände nicht länger wie eine Wagenburg wirken“.

Da die Zeit für die Organisation der Matjestage inzwischen sehr knapp geworden sei, haben sich die ​Blankeneser Interessen-Gemeinschaft und das gesamte Matjes-Team entschlossen, „die Reißleine zu ziehen“. Oliver Diezmann: „Leider müssen wir die 1. Blankeneser Matjes-Tage absagen. Eventuell werden wir sie an dem geplanten Wochenende mit einer kleinen Info-Veranstaltung thematisieren.“

In eigener Sache: Mitveranstalter der Blankeneser Matjestage ist auch der Hamburger Klönschnack. Wir betonen, hier die Sicht der Blankeneser Interessengemeinschaft neutral wiedergegeben zu haben.

Auch interessant