6. Januar 2023
Umwelt

Mehr Fluglärm und Beschwerden in 2022

Am Hamburger Flughafen ist es im vergangenen Jahr wieder lauter geworden. Ein Stadtteil hat sich besonders stark über Fluglärm beschwert.

Die Airlines werden vom Airport Hamburg dazu verpflichtet, moderne Maschinen einzusetzen, die weniger Fluglärm und Abgase verursachen. // Foto: Oliver Sorg

Die Airlines werden vom Airport Hamburg dazu verpflichtet, moderne Maschinen einzusetzen, die weniger Fluglärm und Abgase verursachen. // Foto: Oliver Sorg

Es wird wieder mehr geflogen. Folglich kommt es auch zu mehr Fluglärm. Der sorgt seit Jahren für viel Beschwerden in Hamburg. Im vergangenen Jahr nahm besonders nachts der Fluglärm zu. Mit 873 wurde das letzte Vor-Corona Jahr 2019 übertroffen, in dem 678 verspätete Flüge gezählt wurden. In 2021 waren es nur 116. Trotz Zunahme liegen die Flugzahlen noch um rund 29 Prozent hinter denen von 2019. Damals gab es 155.462 Flugbewegungen. Es galt allerdings Rekordjahr in der Geschichte des Flughafens.

Ab Mai stiegen die Zahlen in ähnliche Höhen wie 2018, das Jahr, in dem die bisher meisten Verspätungen (1174) auftraten. Im Juni, im September und im Dezember 2022 übertrafen die Verspätungszahlen sogar die Werte von 2018. Besonders herausfordernd sei die Zeit zwischen 23 und 24 Uhr gewesen, so die Umweltbehörde.

Darum kommt es zu mehr Verspätungen und Fluglärm

Die Situation ist laut Umweltbehörde nur zu einem Teil durch den Ukrainekrieg begründet. Dieser führte an verschiedensten Stelle zu Belastungen im Flugverkehr. Neben den sogenannten Flugsicherungsproblemen waren vor allem die Personalengpässe sowie wetterbedingte Einschränkungen des Flugverkehrs maßgeblich. Nach zwei Jahren Corona-Einschränkungen hat die plötzliche starke Nachfrage nach Flugreisen die Airlines, die Flughäfen und die Flugsicherung vielerorts nicht ausreichend vorbereitet angetroffen.

Der Flughafen Hamburg gilt hier noch als ein eher positives Beispiel, zumindest im Bereich der Direktanstellungen. Aber auch hier kam es zu Personalmangel, etwa bei den Sicherheitskontrollen und den Crews der Fluggesellschaften. Auch dies führte zu verspäteten Flügen.

Maßnahme zum Umweltschutz sorgt für mehr Lärm

Für mehr Lärm sorgt zudem eine Maßnahme die kurioserweise die Umwelt schont: Der Airport hat die Airlines vor mehr als fünf Jahren zu Flachstart verpflichtet. Diese sind spritsparend und bessern die CO2-Bilanz. Leider sind sie aber erheblich lauter. Anwohnende und Interessenvertretungen, darunter auch die Grünen, fordern seit Langem leisere Starts. Der Airport hat die Anwendung der Flachstarts mittlerweile eingeschränkt. Gleichzeitig bemüht man sich an Norddeutschlands zweitgrößtem Flughafen, Lärm zu reduzieren. Trotz Wachstum sinkt die Lärmemission seit Jahren stetig. Das Jahr 2022 ist bleibt jedoch ein deutliches Negativbeispiel, was den Fluglärm angeht.

Bschwerdenspitzenreiter ist …

2022 beschwerten sich 1541 Bürgerinnen und Bürger bei der Hamburger Umweltbehörde über Fluglärm. Im Vorjahr waren es 681 und 2019 1525 Personen. Regionaler Spitzenreiter in der Beschwerdestatistik ist der Stadtteil Poppenbüttel, in dem der Airport liegt. Mit 6.700 kommt etwa die Hälfte aller namentlichen Beschwerden in 2022 allein aus diesem Stadtteil. Die Meldungen stammen von 77 Personen. Langenhorn kommt mit 491 Beschwerden auf Platz zwei. Aus Barmbek gingen mit 294 Beschwerden die drittmeisten ein. Im Umland fällt vor allem Großhansdorf durch 3.122 Beschwerden auf, die allerdings von weniger als 5 Personen abgegeben wurden.

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