In Altona entstehen die beiden kleinsten Wälder Hamburgs! Gemeinsam mit über 50 freiwilligen Helfenden haben das Bezirksamt Altona und der Verein Citizens Forests e.V. am vergangenen Samstag sogenannte Mini-Wälder angepflanzt. Diese werden dazu beitragen, den Klima- und Umweltschutz vor Ort zu erhöhen.
Zwei Wälder für Altona
Die Pflanzaktion fand auf zwei Flächen zwischen der Louise-Schröder-Straße und der Schomburgstraße statt – zum einen auf einem rund 110 Quadratmeter großen Gebiet zwischen Thedestraße und Unzerstraße, zum anderen auf einem rund 300 Quadratmeter großen Areal im Walter-Möller-Park südlich des dortigen Bunkers. Auf den beiden Flächen sollen in den kommenden Jahren kompakte Mini-Wälder entstehen, die nicht nur Kohlendioxid binden sondern auch Staub filtern, Wasser im Boden halten und vor allem vielen Tierarten und Insekten ein neues Zuhause bieten.
Auf den Flächen wurde im Vorfeld der Boden aufbereitet, so dass die Freiwilligen direkt loslegen konnten. Mit Handschuhen und Spaten bewaffnet verteilten sie sich auf die beiden Flächen. Dort lagen die Setzlinge schon bereit. Größere und Kleinere, aber alle von heimischen Arten. Rund 1.100 Sträucher und Bäume pflanzten die Helfenden. Familien und Anwohnende waren ebenso vertreten wie Touristen und Mitglieder des Vereins.
Letztere beantworteten alle Fragen und gaben Tipps, wie man denn richtig einen Baum pflanzt. Zum Beispiel dürfen die Wurzeln nicht rausschauen, das Loch muss also tief genug sein. Und etwa 60 Zentimeter sollte zwischen den Setzlingen sein, damit die Wurzeln genug Platz haben. Zudem wurde extra bunt gemischt gepflanzt. Denn verschiedene Sträucher brauchen verschiedene Nährstoffe.
Ein halbes Jahr für zwei Wälder
Nicht, bis es wirklich erkennbare Wälder sind. Das dauert mindestens drei Jahre. Aber von der Planung bis zur Umsetzung ging es schneller. Auch dank Bezirksamtsleiterin Dr. Stefanie von Berg, die fleißig mit buddelte und pflanzte. Der Platz in der eher „ruppigen Umgebung“ nahe der Reeperbahn war absichtlich gewählt: „Der Walter-Möller-Park wird aktuell neu gestaltet. Park und Grünflächen bieten ein besseres Lebensgefühl“, sagte die Bezirksamtsleiterin.
Wälder seien wichtig fürs Klima und für Tiere wie Insekten. Für einen großen Wald fehle in Städten aber einfach der Platz, so von Berg: „Deswegen freue ich mich sehr, dass man mit solchen Klimawäldchen viele Vorteile aus großen Wäldern auch in dicht besiedelte Gebiete übertragen kann. Sie machen die Stadt nicht nur grüner, sondern sind auch eine gute Klima-Anpassungsmaßnahme.“
Die beiden Mini-Wälder sind die ersten in Hamburg auf öffentlichen Flächen. Aber sie sollen noch lange nicht die letzten sein. „Unser Ziel sind 100.000 Bäume“, sagte Pascal Girardot aus dem Vorstand von Citizens Forests e.V. „Wir machen seit vier Jahren auf die Notwendigkeit der Bewaldung aufmerksam. Es ist nicht leicht in großen Städten, aber es gibt noch viele Flächen, auf die ein kleiner Wald passt.“
Wald mit Methode
Bei den Projekten orientiert sich der Verein an der Miyawaki-Methode. Sie ist eine der effizientesten Aufforstungsmethoden und kann auch auf sehr kleinen Flächen eingesetzt werden. Die Miyawaki-Methode wurde vom japanischen Pflanzensoziologen Akira Miyawaki in den 1970er Jahren in Deutschland entwickelt. Nachdem sie recht lange in Vergessenheit geraten war, wurde sie vor etwas über 10 Jahren wiederentdeckt und weltweit durch das Engagement von Shubhendu Sharma bekannt. Das von Sharma ins Leben gerufene Projekt Afforestt setzt die Miyawaki-Methode bereits seit 2011 erfolgreich ein und hat schon über 138 Wälder in 10 Ländern so aufgeforstet.